Um das Verbrechen zu vertuschen, seien Maulkorberlässe an Ärzte ergangen, Journalisten bedroht und den Verwandten der Opfer der Zugang zu den Leichen ihrer Lieben verboten worden.

Kinshasa. Die Polizei in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa hat laut Human Rights Watch bei einer Razzia gegen das organisierte Verbrechen mindestens 51 Menschen willkürlich getötet. Bei den Opfern handele es sich um junge Männer und Teenagerjungen, die mitunter unbewaffnet gewesen seien, hieß es in einem am Dienstag verbreiteten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Fünf von ihnen seien zwischen 14 und 17 Jahre alt gewesen. Zudem seien fast drei Dutzend weitere Menschen verschwunden, hieß es weiter.

Der dreimonatige Polizeieinsatz mit dem Codenamen „Operation Likofi“ war im November 2013 mit dem Ziel gestartet worden, einem starken Anstieg von bewaffneten Raubüberfällen und anderen Vergehen durch die als Kuluna bekannten Verbrecherbanden entgegenzuwirken.

Während der Razzia habe die Polizei von Kinshasa unschuldige Menschen ins Visier genommen, hieß es weiter. Um das Vorgehen zu vertuschen, seien Maulkorberlässe an Ärzte ergangen, Journalisten bedroht und den Verwandten der Opfer der Zugang zu den Leichen ihrer Lieben verboten worden. Der Report basiert auf Interviews mit Hinterbliebenen, Polizisten und Regierungsbeamten und anderen Akteuren.

Human Rights Watch forderte internationale Geber und die Vereinten Nationen auf, „öffentlich und privat“ Druck auf den Kongo auszuüben, die Verantwortlichen für die Polizeiwillkür zur Rechenschaft zu ziehen. Zudem sollte General Celestin Kanyama als Kommandeur der Operation für die Dauer strafrechtlicher Ermittlungen suspendiert werden.