In der vorletzten Sendung von „Wetten, dass..?“ glänzte vor allem das Haar von Markus Lanz. Aber der Moderator schlug sich achtbar - auch dank Grönemeyer, Berben und hochprofessionellen Hollywood-Stars.

Graz. Vorweg sei gesagt, dass es auf dieser Welt kaum eine schwerere Aufgabe geben kann. Als „Lame Duck“ des deutschen Fernsehens muss Markus Lanz die letzten beiden Ausgaben von „Wetten, dass..? wegmoderieren – zu Gewinnen gibt es da wenig, zu Verlieren immerhin noch einige hartgesottene Zuschauer und die Würde eines einstmals großen Fernsehformats. Markus Lanz zog sich bei der vorletzten Sendung am Sonnabend angesichts dieser Hypothek achtbar aus der Affäre.

In kniehohen braunen Lederhosen, die Haare in gefühlte Monatsvorräte hochglänzender Pomade gebuttert, empfing Lanz die US-Star Jennifer Lawrence und Liam Hemsworth (“Tribute von Panem“) auf seiner Wettcouch. Beiden war in Mimik und Gestus anzuerkennen, dass diese crazy show in Amerika inzwischen einen schalen Ruf genießt - noch in der Woche vor der jüngsten Sendung kursierten im englischsprachigen Internet Ausschnitte aus den Sendungen, in denen Lanz Hollywood-Größen wie Tom Hanks und Gerard Butler mit vermutlich völkerrechtswidrigen Verkleidungen bloßstellte.

Und doch lächelten und warben Lawrence und Hemsworth tapfer, während Lanz ihnen gestenreich zu erkären versuchte, wie ein Kandidat mit Saltos über Bierkästen eine Wette gewinnen wollte. Sogar die Gesprächsführung, die Lanz sonst so zuverlässig in jede verfügbare Sackgasse steuert, gelang dem Moderater zuweilen. Auch, wenn Lanz beim Thema „Chlamydien“ schnell das Gespräch abbrach, um vielleicht nicht wieder einen peinlichen Ausschnitt für die Blogger zu liefern.

Ein Segen waren dem Moderator dabei auch die weiteren Gäste: Spaß-Mediziner Eckart von Hirschhausen braucht überhaupt keine Fragen, um ins Reden zu kommen - bald hielt Hirschhausen seine übliche Humortherapiestunde im „Wohnzimmer der Nation“ ab. Iris Berben blieb auch bei ihrem fünften Auftritt in der Sendung trotz Erkältung so begeistert vor dem Format, wie zu Beginn der 1980er Jahre. Musikalisch bestand bei Herbert Grönemeyer und ESC-Gewinnerin Conchita Wurst (zumindest, wenn man Gesang optisch definiert) wenig Chance für Zuschauer, bei der vorletzten Sendung selig einzunicken.

Einmal muss Lanz noch ran, im Dezember. Flügel werden der „Lame Duck“ wohl nicht mehr wachsen. Aber zumindest das Gequake ist erträglicher geworden.