Der 63 Jahre alte Klaus Bernd G. brannte mit der 15-Jährigen durch und bewarb sie auf einer eindeutigen Internet-Plattform. Doch schon vor der gemeinsamen Flucht soll der Rentner Korinna auf den Strich geschickt haben.

Neue Erkenntnisse im Fall der 15 Jahre alten Korinna aus Itzstedt, die vor zwei Wochen mit ihrem 63-jährigen Nachbarn Klaus Bernd G. durchgebrannt ist: Der Rentner, der dem jungen Mädchen die große Liebe vorspielte, soll Korinna bereits in Schleswig-Holstein auf den Strich geschickt haben. Das berichtete die Bild-Zeitung. Gegen Geld soll sich das Mädchen mit Freiern in einem Stundenhotel getroffen haben. Bisher war nur bekannt, dass das ungleiche Paar Korinna im Internet zum Sex angeboten hatte, nachdem sie mit G. durchgebrannt war und mit ihm in einem Wohnwagen lebte.

Korinna ging freiwillig

Das Mädchen soll freiwillig mit dem Nachbarn durchgebrannt sein und sexuelle Dienste im Internet angeboten haben. „Gegen den 63-Jährigen ist inzwischen Haftbefehl wegen des Verdachts der Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger erlassen worden“, sagte Michael Klose, Sprecher der Staatsanwaltschaft Baden-Baden, am Montag.

Die Suche nach dem Mädchen wurde zum filmreifen Krimi. Die 15-Jährige machte sich am vergangenen Montagmorgen von Itzstedt vermeintlich auf den Weg zur Schule ins benachbarte Nahe, kam dort aber nicht an, wie die Mutter in einem Facebook-Aufruf mitteilte – die Polizei sah zunächst noch keinen Grund für eine öffentliche Suche. „Mit aller Wahrscheinlichkeit ist sie mit einem Nachbarn weggefahren, wahrscheinlich irgendwo auf einem Campingplatz vielleicht auch in Richtung Hamburg“, hatten Medien aus dem am Montag nicht mehr aufrufbaren Facebook-Aufruf zitiert. Weit mehr als 100.000 Mal wurde die Seite im Internet angeklickt.

Mutter sah Fotos im Internet

Der „Bild“-Zeitung sagte die Mutter, ein Anrufer habe sie auf eine Sexplattform hingewiesen, auf der sie dann drei Fotos ihrer Tochter gefunden habe – „im BH, im Minikleid und oben ohne!“ In einem Text habe sich ihre Tochter als 19-Jährige ausgegeben und sexuelle Dienste in einer Auktion meistbietend angeboten.

Staatsanwalt Klose sagte „nach den bisherigen Erkenntnissen hat sich das Mädchen gegen Bezahlung mit Männern eingelassen, möglicherweise auch in Hamburg.“

Die Mutter, eine Altenpflegerin, informierte die Polizei, suchte mit dem Bruder und dem Schwager aber auch auf eigene Faust. Zum Schein boten sie bei der Sex-Auktion mit und erhielten für 180 Euro den Zuschlag. Das Treffen sei für Sonntag 14 Uhr in Rastatt (Baden-Württemberg) vereinbart worden, berichtete „Bild“ weiter. Als die Männer auf dem Campingplatz den Mercedes und den Wohnwagen entdeckten, riefen sie die Polizei.

Klose bestätigte den Trick der Angehörigen, um die Minderjährige zu finden. Das Mädchen sei offensichtlich nicht entführt oder gefangengehalten worden, sondern es sei freiwillig bei dem 63-Jährigen gewesen. „Es handelte sich nicht um eine Befreiungsaktion.“ Die Polizisten hätten das Mädchen am Sonntag in den Morgenstunden „wohlbehalten“ in dem Wohnwagen entdeckt. Es sei zunächst in die Obhut der Behörden gekommen.

Neben dem Verdacht der Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger könnte laut Klose auch der Straftatbestand des Entziehens Minderjähriger vorliegen. „Dafür müssten aber die Erziehungsberechtigten Strafantrag stellen, dieser liegt bisher nicht vor.“ Der Prozess gegen den 63-Jährigen werde voraussichtlich in Baden-Baden stattfinden.