Starkregen, heftige Blitze und Orkanböen: Wie eine Walze zog am Pfingsmontag eine Gewitterfront über Deutschland hinweg. In Hamburg wurden Ruderer von dem schweren Unwetter überrascht.

Hamburg/Düsseldorf. Gleich vier Blitzeinschläge binnen kurzer Zeit im Stadtteil Rahlstedt haben die Feuerwehr am Montagabend auf Trab gehalten. Alle vier Einschläge in Wohnhäuser erfolgten in zwei Straßenzügen in einem Umkreis von rund einem Quadratkilometer, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Er fügte hinzu: „Das war schon außergewöhnlich.“ Verletzt wurde dabei niemand.

In einem Haus brannte nach dem Blitzeinschlag das Dach in etwa vier Metern Ausdehnung. Bei einem anderen Haus gab es einen Schwelbrand auf dem Dach. In einem weiteren Haus wurde die Telefonanlage durch den Blitz beschädigt. Wie auch im vierten Fall gab es dort kein Feuer.

Sechs Ruderer wurden während einer Tour am Goldbekkanal von dem schweren Unwetter überrascht. Die Männer konnten gerettet werden.

Nicht so glimpflich verlief der Montagabend dagegen in Nordrhein-Westfalen: Beim schwersten Unwetter in dem Bundesland seit Jahren sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Der Verkehr auf Straßen, Schienen und in der Luft wurde zeitweise unterbrochen. Feuerwehren und Polizei waren im Dauereinsatz.

In Düsseldorf stürzte eine große Pappel auf ein Gartenhaus, in dem mehrere Menschen Zuflucht vor dem Unwetter gesucht hatte. Allein bei diesem tragischen Unglück verloren drei Menschen ihr Leben. Das bestätigte ein Feuerwehrsprecher der Nachrichtenagentur dpa in der Nacht zum Dienstag. Feuerwehrleute konnten aus den Trümmern des Gartenhauses neben den Toten noch zwei Schwerverletzte und einen Leichtverletzten retten.

Hagelkörner groß wie Zwei-Euro-Münzen

In Köln wurde am Montagabend ein Mann von einem Baum erschlagen, wie die Polizei mitteilte. Vermutlich durch einen Blitzeinschlag sei ein etwa 20 Meter hohe Baum in der Mitte durchgebrochen. Die Buche stürzte auf die Fahrbahn und traf den Radfahrer. Dabei erlitt der etwa 50-jährige Mann schwerste Verletzungen. Er starb noch an der Unfallstelle. In Essen starb ein Mann vermutlich bei Aufräumarbeiten. Er hatte nach ersten Informationen der Polizei kurz vor Mitternacht versucht, im Stadtteil Kray die Fahrbahn zu räumen. Zur genauen Todesursache konnten die Ermittler allerdings noch nichts sagen.

Auch in Krefeld sei ein Mann ums Leben gekommen, teilte die Polizei am Dienstagmorgen mit. Der Radfahrer sei von einem umstürzenden Baum erschlagen worden.

Reihenweise umgeknickte Bäume, überflutete Straßen und Hagelkörner so groß wie Zwei-Euro-Münzen: Unwetter richteten am Pfingstmontag vielerorts in Nordrhein-Westfalen große Schäden an. Viele Menschen wurden von den Wetterunbilden in Angst und Schrecken versetzt und sagten spontan, dass sie so etwas noch nie erlebt hätten. Die Einsatzkräfte in vielen Kommunen hatten alle Hände voll zu tun, Hilferufe abzuarbeiten und Schäden zu beseitigen. „Wir haben alle Beamte im Einsatz, die verfügbar sind – inklusive Bereitschaftspolizei“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Landespolizei in der Nacht zum Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Das Unwetter war nach Einschätzung eines Wetterexperten eines der stärksten seit Jahren in dem bevölkerungsreichsten Bundesland. „Eine komplette Gewitterlinie ist über Nordrhein-Westfalen gezogen und jeder hat etwas mitbekommen“, sagte Meteorologe Lars Dahlstrom von der Meteogroup Unwetterzentrale in Bochum in der Nacht zum Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt veröffentlichte auf Twitter ein Satellitenbild, auf dem das Ausmaß des Unwetters über Deutschland und Europa deutlich wird.