Bei der Volkserhebung im Jahr 2011 wurden viele Details erhoben, die bis jetzt nicht ausgewertet waren. Besonders interessant: In Hamburg und Norddeutschland überwiegt ein Haushaltstyp deutlich.

Hamburg/Kiel/Wiesbaden. Der häufigste Haushaltstyp in Deutschland ist die Singlewohnung. In mehr als jedem dritten Haushalt (37,2 Prozent) wohnt nur ein Mann oder eine Frau. Besonders oft (42 Prozent) leben sie in Großstädten, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch aus der Vollerhebung Zensus 2011 mit. An zweiter Stelle stehen mit 33,2 Prozent die Zweipersonenhaushalte.

Nur ungefähr jeder sechste Alleinlebende (17,6 Prozent) ist jünger als 30 Jahre. Mehr als jeder Dritte (34,1 Prozent) ist dagegen im Rentenalter (älter als 64 Jahre). Ob Single oder Paar: gut jeder fünfte Haushalt in der Bundesrepublik ist ein reiner Seniorenhaushalt.

Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Haushalten zu zweit oder zu dritt. Mehr als vier Menschen – egal ob Familie oder WG – wohnen nur in 4,8 Prozent der Haushalte.

Viele Hamburger leben allein

In Hamburg stieg die Zahl der Singlewohnungen gegenüber der letzten Volkszählung 1987 um rund 85.000 (26 Prozent) auf jetzt 409.000. Damit sind in Hamburg rund die Hälfte aller Haushalte Ein-Personen-Haushalte. Die Zahl der Drei- und Vierpersonen-Haushalte ging zurück. Insgesamt stieg die Zahl der Haushalte auf 877.000, eine Zunahme von 85.000 (elf Prozent).

Rund jeder vierte Hamburger lebt der Statistik zufolge alleine – mehr als im Bundesdurchschnitt. Dort lebt etwa jeder sechste für sich.

In etwa 28 Prozent der Hamburger Haushalte leben Paare ohne Kinder unter 18 Jahren. Rund jeder siebte Haushalt wird von Paaren mit Kindern unter 18 Jahren bewohnt. Der Anteil der Alleinerziehenden-Haushalte mit Kindern dieses Alters liegt bei etwa fünf Prozent.

Nur 20 Prozent der Hamburger Haushalte sind reine Seniorenhaushalte. Damit weist Hamburg im Vergleich der Bundesländer nach Berlin den geringsten Anteil an Seniorenhaushalten auf.

Trend zu kleinen Haushalten auch in Schleswig-Holstein

Der Trend zu kleinen Haushalten gilt aber nicht nur für Metropolen, sondern auch für das Flächenland Schleswig-Holstein. Inzwischen sei mehr als jeder dritte Haushalt ein Single-Haushalt. Zusammen machen die Ein- und Zweipersonenhaushalte mehr als zwei Drittel aus. Die Zahl stieg damit zwischen 1987 und 2011 um jeweils mehr als ein Drittel (35 Prozent und 34 Prozent).

Zahl und Anteil größerer Haushalte ging zurück. Lediglich in jedem sechsten Haushalt (17 Prozent) leben noch Paare mit Kindern unter 18 Jahre. Im Durchschnitt wohnten in einem schleswig-holsteinischen Haushalt 2,2 Menschen, das entspreche dem Wert für Deutschland.

Leicht über dem Bundesdurchschnitt seien Seniorenhaushalte vertreten mit 23 Prozent (Bundesdurchschnitt: 22 Prozent) – das ist der höchste Anteil unter den alten Bundesländern. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Wohnhaushalte im Norden seit 1987 um 17 Prozent – von 1,1 auf 1,3 Millionen.

Der Zensus ist eine Vollerhebung, die eine Momentaufnahme vom Mai 2011 zulässt. Vergleichszahlen gibt es daher nicht.