Die Islamistengruppe Boko Haram bekennt sich zu der Verschleppung von mehr als 200 Mädchen. Der Chef kündigte neben dem Verkauf der Schülerinnen auch Versklavung und Zwangsverheiratung an.

Kano. Die Islamistengruppe Boko Haram hat sich zu der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen in Nigeria bekannt und deren „Verkauf“, „Versklavung“ und Zwangsverheiratung angekündigt. „Ich habe eure Mädchen entführt“, sagte Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau in einem Video, das der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag. „Ich werde sie auf dem Markt verkaufen, so Gott will.“ In der 57 Minuten langen Aufnahme sprach Shekau von den 276 Schülerinnen, die vor drei Wochen aus ihrer Schule in Chibok im Nordosten des Landes verschleppt worden waren.

Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach einige der Entführten über die Grenze zum Tschad und nach Kamerun für jeweils zwölf Dollar (knapp neun Euro) zwangsverheiratet worden waren. Von den Geiseln konnten bislang 53 Mädchen fliehen, 223 sind nach Angaben der Polizei noch in der Gewalt ihrer Entführer.

Boko Haram kämpft seit Jahren für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und verübt regelmäßig Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt etwa „Westliche Bildung ist Sünde“.