24 Verhandlungstage – und immer noch ist kein Ende im Pistorius-Mordprozess absehbar. Ab Donnerstag soll die Verhandlung für zweieinhalb Wochen ausgesetzt werden. Nach den aufwühlenden Tagen des Kreuzverhörs geht es nun um strittige Indizien.

Pretoria. Im Mordprozess gegen den Sportler Oscar Pistorius wird noch einmal an diesem Donnerstag verhandelt und danach eine Pause bis zum 5. Mai eingelegt. Richterin Thokozile Masipa folgte damit am Mittwoch dem Antrag von Staatsanwalt Gerrie Nel.

Masipa betonte, dass eine längere Unterbrechung nicht sinnvoll wäre. Anklagebehörde und Verteidigung wollen die Pause für das Aktenstudium nutzen. Bis zum Mittwoch, dem 24. Verhandlungstag, gab es bereits 2000 Seiten an Protokollen. Bisher wurden in dem Verfahren 23 Zeugen gehört.

Am Vortag hatte Nel zum Ende seines fünftägigen Kreuzverhörs Pistorius erneut vorgeworfen, absichtlich und wissentlich seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen zu haben. „Sie haben sich bewaffnet aus dem einzigen Grund, sie zu erschießen und zu töten.“ Der sichtlich aufgewühlte Angeklagte hatte sich im Zeugenstand mehrfach in Widersprüche über Details der Tatnacht verwickelt.

Der behinderte Profisportler hatte in der Nacht zum 14. Februar 2013 in seinem Haus in Pretoria durch die verschlossene Toilettentür seine damals 29 Jahre alte Freundin erschossen. Der 27-Jährige beteuert, er habe dort einen Einbrecher vermutet.

Am Mittwoch wurde das Verhör des Ex-Polizei-Materialexperten Roger Dixon fortgesetzt. Seine Aussage sollte die Sichtweise der Verteidigung untermauern, dass Steenkamp auf der Toilette gesessen habe, als Pistorius auf sie schoss. Der Staatsanwalt bezweifelte, dass Dixon über Geräusche eines Kricketschlägers, mit dem Pistorius die Toilettentür eingeschlagen hatte, und anhand von Kugelspuren an der Tür urteilen könne. Der Staatsanwalt glaubt, dass das damals 29 Jahre alte Model ängstlich hinter der Tür gestanden habe, als ihr Freund auf sie schoss.