Neue Angaben der malaysischen Luftbehörde zum letzten Funkspruch der Crew der Boeing 777 sorgen für Rätselraten. Drei Wochen nach dem Verschwinden des Flugzeuges wurden die Worte korrigiert.

Kuala Lumpur. Mehr als drei Wochen nach dem rätselhaften Verschwinden von Flug MH370 haben die malaysischen Behörden sämtliche aufgezeichneten Cockpit-Funksprüche veröffentlicht. Die Mitschrift der Kommunikation zwischen den Piloten und der Flugkontrolle zeige „keinerlei Hinweise auf außergewöhnliche Vorkommnisse“, erklärte Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Dienstag. Vom Start in Kuala Lumpur bis zum geplanten Übergang in den vietnamesischen Luftraum – Endziel war Chinas Hauptstadt Peking – wurden demnach 43 Funksprüche binnen 54 Minuten abgesetzt. Kurz danach verschwand die Maschine vom zivilen Radar.

Zuvor hatte die für ihre Informationspolitik kritisierte malaysische Luftverkehrsbehörde den Wortlaut des letzten Cockpit-Funkspruchs korrigiert: Dieser lautete demnach „Gute Nacht, Malaysian Drei Sieben Null“, eine Codierung der Flugnummer MH370. Um festzustellen, welcher der beiden Piloten die Worte gesprochen habe, seien noch forensische Untersuchungen nötig, teilte die Luftverkehrsbehörde mit.

Ursprünglich hatte Malaysia Airlines den Gruß „In Ordnung, gute Nacht“ als letzten Funkspruch zitiert. Abgegeben habe ihn höchstwahrscheinlich Ko-Pilot Fariq Abdul Hamid, erklärte die Fluggesellschaft vor zwei Wochen. Die überraschende Korrektur eines zitierten Funkspruchs nach mehreren Wochen dürfte die Wut der Hinterbliebenen der 239 Flugzeuginsassen weiter anfachen: Immer wieder hatten sie den malaysischen Behörden Inkompetenz, Versäumnisse und Täuschungsversuche vorgeworfen.

Unzufriedenheit über malaysisches Krisenmanagement

Hussein verteidigte sich am Montag mit den Worten: „Wir vertuschen nichts, wir folgen bloß den festgelegten Prozeduren.“ Laut einer Umfrage des führenden Meinungsforschungsinstituts in Kuala Lumpur ist allerdings jeder zweite Malaysier unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Regierung.

Angesichts des Rätsels um die verschwundene Maschine forderte der Dachverband der Fluggesellschaften derweil bessere Ortungssysteme. „In einer Welt, in der scheinbar jede unserer Bewegungen verfolgt wird, gibt es Fassungslosigkeit darüber, dass ein Flugzeug so einfach verschwinden kann und die Flugdaten sowie der Cockpit-Stimmenrekorder so schwierig zu bergen sind“, erklärte die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA am Dienstag. Zur verlässlichen Ortung auch in Extremsituationen sei neue Technik notwendig: „Wir können nicht zulassen, dass ein weiteres Flugzeug einfach verschwindet.“

Inzwischen schwindet die Hoffnung, dass die Blackbox der Maschine rechtzeitig gefunden wird, bevor ihr automatisches Signal nach ungefähr 30 Tagen verstummt. Ohne einen klar definierten Absturzort vermag auch der Blackbox-Detektor, den die USA zur Verfügung gestellt haben, nicht zu helfen: Das Gerät hat eine Reichweite von nicht einmal zwei Kilometern und kann mit höchstens fünf Stundenkilometern das Meer durchpflügen. Das Suchgebiet, das ein australisches Schiff mit der Spezialausrüstung am Donnerstag erreichen soll, hat bislang allerdings noch die Größe Norwegens.

Schlechtes Wetter behindert Suche

Darüber hinaus erschwert schlechte Sicht die Suche nach dem verschollenen Malaysia-Airlines-Flugzeug am Dienstag. Zu Beginn des 13. Tages des Einsatzes im südlichen Indischen Ozean konnte das Suchgebiet nur in Teilen überprüft werden, wie die koordinierende australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) mitteilte. Von der am 8. März verschwundenen Maschine mit der Flugnummer MH370 fehlt noch immer jede Spur. An der Suche beteiligt waren zehn Flugzeuge und neun Schiffe, hieß es weiter.

Die Zeit, das Wrack der verschollenen Boeing anhand des Flugschreibers zu orten, wird knapp. Dessen Batterie wird nach Meinung von Experten etwa bis kommenden Montag halten. „Wir habe noch etwa eine Woche, aber wie lange die Batterie halten wird, kommt auf die Wassertemperatur und die Wassertiefe an“, sagte der australische Verteidigungsminister David Johnston dem australischen Rundfunksender ABC.

Am Wochenende aus dem Meer geborgene Teile stellten sich als Fischereiausrüstung heraus. An Bord der in Kuala Lumpur gestarteten Boeing waren 239 Menschen. An der Suche nach der Maschine sind auf Schiffen mehr als 1000 Menschen und in Flugzeugen rund 100 Menschen beteiligt. Viele mehr arbeiten an Land an der Koordinierung des Einsatzes mit.