Die MS „Deutschland“ soll mit 443 Menschen an Bord vor einem Gletscher auf Grund gelaufen sein. Den Vorfall aus dem Jahr 2012 beschreibt ein Experte als „sehr gefährliche Situation“.

Bremen. Die als „Traumschiff“ bekannte MS „Deutschland“ soll im Januar 2012 nur knapp einer Katastrophe entgangen sein. Mit 443 Menschen an Bord lief das 175 Meter lange Kreuzfahrtschiff in chilenischen Gewässern fast auf Grund.

Nach Informationen des Bremer Weser Kurier hatte der Kapitän das sichere Fahrwasser des Beagle-Kanals verlassen, um seinen Passagieren einen spektakulären Blick auf den Gletscher Ventisquero Italia zu bieten. Für den Bereich vor dem Gletscher gab es an Bord keine aktuellen Seekarten. Durch ein schnelles Manöver erreichte die „Deutschland“ wieder freies Gewässer. Personen kamen nicht zu Schaden, das Schiff wurde nicht beschädigt und konnte seine Fahrt fortsetzen.

Die Reederei Peter Deilmann der MS „Deutschland“ widersprach den Darstellungen des Bremer Weser Kuriers. So sei der Kapitän erst nach Absprache mit den chilenischen Lotsen, von der Route abgewichen. Diese sahen die Sicherheit des Bootes nicht in Gefahr.

Nach Ansicht eines Schifffahrtsexperten befand sich die Deutschland „in einer sehr gefährlichen Situation“. Der Vorfall ereignete sich nur zwei Tage nach dem verheerenden Unglück der „Costa Concordia“, bei dem am 13. Januar 2012 vor der italienischen Küste 32 Menschen starben. Für die Traumschiff-Reederei haben die nautischen Offiziere die Situation „optimal gelöst, insofern haben wir uns nicht dazu veranlasst gesehen, Konsequenzen zu ziehen“.

Der damalige Kapitän Andreas Jungblut hatte die Reederei wenige Monate nach dem Vorfall wegen eines Streits über die mögliche Ausflaggung der „Deutschland“ verlassen.