Weil gegen ihn ermittelt wird, ist Georg Hupfauer vom Bundesvorsitz der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) zurückgetreten. Führungskreis reagiert fassungslos auf die Vorwürfe gegen den 59-Jährigen.

Köln. Der unter Kinderporno-Verdacht stehende Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Georg Hupfauer, ist von seinem Amt zurückgetreten. Hintergrund seien die laufenden Ermittlungen wegen des Verdachts auf Besitz von kinderpornografischem Material, teilte die Kölner Sozialorganisation am Donnerstag auf ihrer Internetseite mit. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Aachen am Mittwoch bestätigt, dass sie nach einer Strafanzeige bereits seit einem Jahr gegen Hupfauer ermittelt.

Im Mai 2013 hätten die Ermittler das Privathaus von Hupfauer durchsucht, sagte ein Sprecher der Aachener Behörde. Es seien Beweismittel beschlagnahmt worden. Details nannte er nicht. Laut „Bild“-Zeitung würden Speichermedien wie Computer-Festplatten und USB-Sticks des langjährigen KAB-Chefs derzeit noch ausgewertet.

Nach dem Verdacht legte Hupfauer nun auch seine Mitgliedschaft im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nieder. Das teilte das ZdK am Donnerstag in Bonn auf Anfrage mit. Als Vertreter des katholischen Sozialverbandes hatte er auch dem ZdK angehört. Im obersten katholischen Laiengremium Deutschlands war er an führender Stelle aktiv, etwa als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen und im Hauptausschuss.

Hupfauer spricht im Interview mit dem „Express“ von einem riesigen Fehler, den er begangen habe: „Ich räume ein, dass ich über Jahre hinweg im Internet frei zugängliche, pornografische Seiten querbeet besucht habe. Darunter hat sich auch Kinderpornografie befunden. Ich habe nicht gezielt danach gesucht, aber ich war auf diesen Seiten“, sagte er der Zeitung. „Nach Herrn Edathy bin ich ab heute der zweitbekannteste Mann Deutschlands. Mir ist bewusst, dass es das bisherige Leben des Georg Hupfauer nicht mehr geben wird.“

Führungskreis reagiert fassunglos

Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit habe der KAB-Führungskreis von den Vorwürfen erfahren, erklärte die zweite Vorsitzende Regina-Dolores Stieler-Hinz in Köln. „Wir müssen uns nun darauf konzentrieren, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, um Schaden von der KAB abzuwenden.“ Der Bundespräses des Sozialverbandes, Johannes Stein, äußerte die Hoffnung, dass „unsere 120.000 Mitglieder unterscheiden werden zwischen den Ermittlungen gegen eine Privatperson und dem sozialpolitischen Auftrag der KAB“.

Nach Angaben der Aachener Staatsanwaltschaft waren bei der Durchsuchung von Hupfauers Privathaus im März vergangenen Jahres Computer-Festplatten und USB-Sticks beschlagnahmt worden, die noch immer ausgewertet würden. Der 59 Jahre alte Hupfauer war seit 2004 Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Der Vater von zwei Töchtern war vor seinem Wechsel in die katholische Verbandsarbeit lange Jahre als Journalist in Aachen tätig.

2010 übernahm Hupfauer zusätzlich den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Organisationen Deutschlands (AGKOD). Seit 2003 gehört er dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) an. In den 70er Jahren war er Bezirkssekretär der Christlichen Arbeiter-Jugend (CAJ) in Wassenberg und in Düsseldorf/Wuppertal.