Egal, was kam: Die Haare mussten sitzen. Neue Dokumente über die verstorbene britische Premierministerin Margaret Thatcher bieten seltene private und politische Einblicke.

London. Wirtschaftskrise, Bombenanschläge? Maggie Thatcher war vor allem um ihre Frisur besorgt. Die berühmte strenge Haarpracht der verstorbenen britischen Premierministerin hat intensiver Pflege bedurft. Allein im Jahr 1984 hatte die Eiserne Lady 118 Termine zum Frisieren, wie ihr am Freitag vom britischen Nationalarchiv veröffentlichter Kalender zeigt. Im Juni 1984 ließ sie sich demnach um das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs aus den sieben damals führenden Industriestaaten in London herum an fünf Tagen in Folge die Haare richten.

Thatcher hatte Großbritannien in den Jahren 1979 bis 1990 regiert und war bislang die einzige Premierministerin des Landes. Sie starb am 8. April 2013 im Alter von 87 Jahren an einem Schlaganfall. Ihre rigorose Politik der Privatisierung gegen massiven Widerstand der Gewerkschaften, die ihr unter anderem ihren Spitznamen einbrachte, spaltet bis heute die britische Gesellschaft. Thatcher litt zuletzt offenbar an Alzheimer. Meryl Streep verkörperte sie in einem preisgekrönten Film.

Echten Urlaub gönnte sich die umstrittene konservative Politikerin kaum. Während eines zweieinhalbwöchigen Sommerurlaubs in Österreich und der Schweiz etwa traf sie sich mit zahlreichen Politikern, darunter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, und nahm an offiziellen Treffen und Abendessen teil. Am Morgen arbeitete sie oft – nur einmal lautete der Plan für den Vormittag: „schwimmen und entspannen“.

Die Dokumente und Tagebücher bringen zudem ans Tageslicht, dass die Franzosen im Oktober 1984 mit einer ungewöhnlichen Methode versuchten, die britischen Sicherheitskräfte zu testen. Dafür versteckten sie am Vorabend eines Besuchs des damaligen Präsidenten François Mitterrand im Oktober 1984 zwei Kisten mit Sprengstoff an der Residenz des französischen Botschafters in London. Die britischen Behörden fanden sie sowie weiteren Sprengstoff in einem Hotel. Thatchers Regierung sei außer sich gewesen, heißt es. Die Franzosen hätten keine Erklärung für das Verhalten gegeben.