Der Dolmetscher für Gebärdensprache, der auf Mandelas Trauerfeier für einen Eklat sorgte, hatte sich an der öffentlichen Verbrennung zweier mutmaßlicher Diebe beteiligt. Er kam für ein Jahr in eine psychiatrische Anstalt.

Johannesburg. Der falsche Gebärdendolmetscher bei der Trauerfeier für Nelson Mandela war vor zehn Jahren an der öffentlichen Verbrennung zweier mutmaßlicher Diebe beteiligt. Ein Verwandter und drei Freunde des Mannes sagten am Montag, er sei nach den Lynchmorden nicht vor Gericht gestellt, sondern in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden.

Ein Mob hatte die beiden Männer 2003 mit einem gestohlenen Fernseher gestellt, ihnen Reifen um den Hals gelegt und diese angezündet. Andere Verdächtige wurden in dem Fall 2006 verurteilt, der falsche Gebärdendolmetscher wurde aber als psychisch nicht verfahrensfähig eingestuft. Der Mann hatte selbst in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung „Sunday Times“ von dem Verbrechen berichtet. „Es war Gemeinschaftsjustiz, was man Lynchjustiz nennt, und ich war auch dabei“, sagte er dem Blatt. Am Montag war er für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Nach Angaben der Freunde und des Verwandten war der Mann anschließend mehr als ein Jahr in einer geschlossenen Anstalt. Nach seiner Entlassung begann er als Gebärdendolmetscher für den regierenden Afrikanischen Nationalkongress zu arbeiten. Er sagte der AP nach seinem Auftritt bei der Gedenkveranstaltung am vergangenen Dienstag, dass er unter Schizophrenie und Halluzinationen leide und Engel gesehen habe, als er dort vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs und Millionen an den Fernsehgeräten unzusammenhängende Bewegungen mit den Händen gemacht hatte.