Kein Essen und kein Wasser: Tausende Sturmopfer harren am Flughafen aus, um aus dem Katastrophengebiet wegzukommen. Doch die Flüge von und nach Tacloban sind begrenzt.

Tacloban. Auf den Philippinen haben am Mittwoch Tausende Sturmopfer verzweifelt versucht, einen Platz bei einem der Flüge hinaus aus dem Katastrophengebiet zu ergattern. Auf dem Flughafen der besonders stark betroffenen Stadt Tacloban kam es zum Gedränge, weil zahlreiche Menschen in einer der Militärmaschinen, die Hilfsgüter lieferten, ausgeflogen werden wollten.

„Alle sind in Panik“, sagte die Militärärztin Emily Chang, die auf dem ebenfalls vom Sturm zerstörten Flughafen Verletzte versorgte. „Sie sagen, dass es kein Essen gibt, kein Wasser, sie wollen hier weg.“ Bislang sei die Zahl der Flüge von und nach Tacloban noch sehr „begrenzt“, bestätigte ein Sprecher des internationalen Roten Kreuzes. Nur Militärmaschinen flögen derzeit die Stadt an.

Eine Frau berichtete, sie warte mit ihrer siebenjährigen Tochter schon seit drei Tagen auf dem Flughafen, habe aber immer noch keine Wartenummer für einen der Flüge ergattert. „Wir werden vielleicht vor Hunger sterben“, sagte die Frau.

Auf den Philippinen hatte Ende vergangener Woche der Rekordtaifun „Haiyan“ gewütet und breite Schneisen der Zerstörung hinterlassen. Nach einer neuen vorläufigen Zählung der Regierung starben mindestens 2275 Menschen, 80 weitere wurden verletzt. Staatschef Benigno Aquino hatte bereits am Dienstagabend gesagt, die zunächst genannte Zahl von mindestens 10.000 Todesopfern sei wahrscheinlich „zu hoch“. Er sprach von 2000 bis 2500 Toten.

Die meisten Menschen kamen auf den Inseln Samar und Leyte ums Leben, wo Sturmfluten mit tsunamiähnlichen Wellen Hunderte Meter über das Land rollten und alles mit sich rissen.

Acht Tote bei Ansturm auf Reislager

Beim Ansturm Überlebender der Sturmkatastrophe auf den Philippinen auf ein Reislager sind acht Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen hätten sich am Dienstag in das Lager nahe der besonders schwer getroffenen Stadt Tacloban gedrängt, berichtete der örtliche Sprecher der nationalen Lebensmittelbehörde, Rex Estoperez, am Mittwoch. Dabei sei eine Mauer eingestürzt und habe acht Menschen unter sich begraben.

Polizisten, Soldaten und private Wachleute hätten das Reislager in der Stadt Alangalang, 17 Kilometer von Tacloban entfernt, bewacht, doch seien sie gegenüber dem Ansturm machtlos gewesen, sagte Estoperez. Die Menschen schleppten demnach 129.000 Säcke Reis zu je 50 Kilogramm weg. Allerdings sei nur in 33.000 Säcken essbarer Reis gewesen, während die anderen 96.000 Säcke Saatgut enthalten hätten.

Helfer der Johanniter fliegen auf die Philippinen

Ein zwölfköpfiges medizinisches Einsatzteam der Johanniter fliegt am Mittwochmittag vom Frankfurter Flughafen aus in das Katastrophengebiet auf die Philippinen. Das Team mit ehrenamtlichen Helfern aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Österreich werde zunächst nach Cebu aufbrechen, teilte die Johanniter-Unfall-Hilfe mit. Von dort reise die Gruppe weiter auf die von Taifun „Haiyan“ besonders betroffenen Inseln Leyte und Panay. Aufgabe der Helfer sei es, die philippinischen Partner bei der medizinischen Versorgung vor Ort zu unterstützen.