Sein Büro soll den Untersuchungsausschuss um den Pannen-Airport in Berlin getäuscht haben. Die Ermittler klingelten auch an Meinhard von Gerkans Hamburger Wohnung.

Berlin/Hamburg. Nach dem Polizeieinsatz in Büros des Berliner Flughafen-Architekten Meinhard von Gerkan wehrt sich dessen Büro gegen den Vorwurf der Täuschung. Unhaltbar sei auch die Anschuldigung, man habe ein Beweismittel nachträglich geändert, teilten die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (GMP) in Hamburg mit.

Der BER-Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hatte einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt, um die Herausgabe bestimmter Dokumente zu erzwingen, wie der Ausschussvorsitzende Martin Delius (Piratenpartei) nach verschiedenen Medienberichten sagte. Das Büro von Gerkans wurde mit der Angabe zitiert, die Dokumente seien nach Anrücken der Polizei am Freitag freiwillig ausgehändigt worden. Die Vorwürfe wurden zurückgewiesen.

„Es ging um ein Gutachten, das sich mit der ersten Verschiebung des Eröffnungstermins für den Flughafen befasst“, sagte Delius dem „Tagesspiegel“. Demnach bestand schon im Jahr 2010 der Verdacht, dass der später abgesagte Eröffnungstermin im Jahr 2012 kaum zu halten sein werde.

Zu einer Durchsuchung im engeren Sinn kam es dem Bericht zufolge aber nicht. „Die Unterlagen sind von uns indessen freiwillig zur Verfügung gestellt worden“, zitierte das Blatt Mitarbeiter von Gerkans.

Der Streit entzündet sich laut GMP an „einer Sachverhaltsdarstellung zu Störungen des Projektablaufs, die zu einer Verschiebung der BER Eröffnungstermine geführt haben“. Das Büro habe dem Ausschuss das Papier schon im Februar 2013 ausgehändigt und zusätzlich im Mai gemailt. Der Textteil sei vollständig lesbar gewesen, lediglich Honorarbeträge seien aus Gründen des Geschäftsgeheimnisses geschwärzt worden.

„Dass der Vorsitzende des Ausschusses, Martin Delius, statt zum Telefon zu greifen, einen Durchsuchungsbeschluss erwirkte und gar die Polizei eingeschaltet hat, ist unverhältnismäßig und scheint allein politisch motiviert“, kritisiert Gerkan.

Nach einem Bericht der Zeitung „B.Z.“ war von der Polizeiaktion auch die Privatwohnung von Gerkans in Hamburg betroffen. Demnach hatte sein Büro die vom Ausschuss angeforderten Unterlagen mehrfach nur massiv geschwärzt herausgegeben, sodass sie in den Augen des Gremiums wertlos waren.

Das Architekturbüro habe den Untersuchungsausschuss bei Anfragen nach Dokumenten „mehrfach über deren Zustand und Verbleib getäuscht“, sagte Delius der „Berliner Morgenpost“.

Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens war wegen diverser Baumängel, insbesondere beim Brandschutz, bereits mehrfach verschoben worden. Ein Termin für die Inbetriebnahme ist bisher nicht bekannt.

Von Gerkan, der diverse Großprojekte realisiert hat, hat ein Buch über den Flughafen geschrieben, das kürzlich veröffentlicht wurde. Darin schreibt er: „Wir hätten noch mehr Widerstand leisten müssen.“ Das Buch ist eine Abrechnung mit den Verantwortlichen.