Kostüme der Kultserie „Breaking Bad“ und das Krümelmonster sind in diesem Jahr zu Halloween in den USA angesagt. Dagegen gehen Masken von Politikern für die verdrossenen Amerikaner gar nicht.

Washington. Mit seinem Halloween-Kostüm liegt Hund Cooper weit vorn: Ein leuchtend blaues, schlauchartiges Krümelmonster-Kostüm schmiegt sich um seinen langen Körper. Unter zwei Kulleraugen ragt seine spitze Schnauze hervor. Weitaus begeisterter als der spukende Kurzhaardackel ist seine Halterin: „Im letzten Jahr ging er als Hotdog, davor als Segelflieger“, sprudelt es aus der jungen Frau hervor, die sich in einem Washingtoner Tierzubehörladen für eine Halloween-Parade rüstet. An Halloween kommt in den USA keiner an Monstern vorbei.

Nur eines wollen die meisten Amerikaner noch nicht mal zum Gruselspaß sein: Politiker. „Diese Masken gehen gar nicht gut“, erklärt Annie, die Verkäuferin in einem Halloween-Kostümshop im Washingtoner Vorort Bethesda. Tausende Artikel habe sie zur Auswahl – „mehr Möglichkeiten als ein Friedhof Grabsteine hat“, lacht sie. Doch die Ladenhüter zeichnen sich jetzt schon ab: Es sind der konservative Teaparty-Rebell Ted Cruz und Barack Obama in Gestalt eines blutrünstigen Zombies. Politikermasken gehen gewöhnlich gut am schaurigsten Tag im amerikanischen Jahr. „Doch diesmal haben die Leute offenbar die Nase voll vom Politzirkus“, vermutet auch Chuck Giovenco, Verkäufer in einem Gruselshop in Milwaukee, Wisconsin, einem Lokalsender. „Die finden das nicht mehr lustig.“

Eine Verkleidung als „Schuldenobergrenze“ gehöre zu den eindeutigen Flops, warnte auch die „Washington Post“. „Nur sechs Leute werden das gutheißen – allesamt aus dem inneren Zirkel des politischen Washington.“ Doch der Rest des Landes könne über solche Scherze nicht mehr lachen. Einfach, aber problematisch sei auch die Verkleidung als Teaparty-Rebell Ted Cruz, der sich jüngst einen Namen als nerviger Dauerredner im Senat machte: „Tragen Sie bequeme Turnschuhe, reden sie viel und ruinieren damit jede Party“, lautet der Tipp der Tageszeitung.

Besser stattdessen: Filmhelden. „Zu den Favoriten dieses Jahres gehört der Serienhit 'Breaking Bad'“, erklärt Verkäuferin Annie aus Bethesda. „Ein gelber Schutzanzug mit einer Gasmaske – fertig.“ Für kleine Quälgeister hat US-Haushalts-Stilikone Martha Stewart per Video einen praktischen Tipp parat. In ihrer Show verrät sie Eltern, wie ihre Babys mit Kostümen „bezaubernde Shrimp-Sushi“ werden.

Auch die üblichen Verdächtigen wie Hexen, Vampire und Zombies stehen hoch im Kurs, wenn ganz Amerika sich für Halloween-Partys und Abenteuer in schaurigen Zauberwäldern, Geisterzügen oder -häusern wappnet. Etwa im Ort Anoka, der selbsternannten „Welthauptstadt des Halloween“.

In dem heute rund 17.000 Seelen starken Örtchen bei Minneapolis im Bundesstaat Minnesota ging der ganze Spuk der Halloween-Paraden nach eigenem Bekunden nämlich los, wie Bürgermeister Phil Rice der Deutschen Press Agentur sagte. „In den 1920er-Jahren, als wir noch ein ganz kleines verschlafenes Örtchen waren, nahmen die Halloween-Scherze der Jugendlichen irgendwann Überhand“, so Rice. „Die Leute waren es leid, die merkwürdigsten Dinge in ihren Scheunen zu finden und dafür das Vieh frei auf der Straße herumlaufen zu sehen.“

Also starteten sie eine große Parade, um die Teenager vom Unsinn ablenken. Mit Erfolg. „Noch heute gehört unsere Gemeinde zu den aktivsten Geisterstädten des Landes“, erklärt stolz der Bürgermeister. „Vom Chili-Wettbewerb zwischen Polizei und Feuerwehr über die Wahl des Halloween-Botschafters bis hin zum Wettbewerb der gruselig dekorierten Häuser – wir haben alles“, sagt Rice. Das Bürgermeisteramt werde allerdings nicht unter falschen Spinnweben verschwinden. Den drei großen Paraden von Anoka will der Bürgermeister in einem klassischen Outfit bewohnen: „Schwarzes Cape und italienische Maske“. Denn auch das Oberhaupt der Halloween-Hauptstadt will dem Gruselvolk den Spaß nicht verderben: „Bloß kein politisches Kostüm!“