Ein solches Foto gab es zuletzt 1894 von Königin Victoria mit ihren Nachkommen. Das Kind von Prinz William und Herzogin Kate war am Mittwoch drei Monate nach der Geburt in London getauft worden.

London. Das britische Königshaus hat vier offizielle Fotos zur Taufe von Prinz George veröffentlicht. Auf einem schon jetzt als historisch anzusehenden Foto ist Queen Elizabeth II. (87) mit drei Thronfolgern zu sehen: Ihrem Sohn Prinz Charles (64), ihrem Enkel Prinz William (31) und ihrem Urenkel Prinz George.

Ein solches Foto hatte es zuletzt 1894 von Königin Victoria mit ihren Nachkommen gegeben. Das erste Kind von Prinz William und Herzogin Kate (31) war am Mittwoch drei Monate nach der Geburt in London getauft worden.

Die am späten Donnerstagabend herausgegeben Fotos wurden von Jason Bell gemacht, der schon Prominente wie Paul McCartney, Scarlett Johansson oder David Beckham abgelichtet hat.

Prinz George macht sich gut bei der Taufe

Neugierig im schicken Kleidchen herumschauen, ein bisschen mit den Ärmchen paddeln und sich brav herumtragen lassen – der kleine britische Prinz George hat sich bei seiner Taufe gut gemacht. Für den perfekt gestylten drei Monate alten Sohn von Prinz William (31) und Herzogin Kate (31) war die Zeremonie am Mittwoch so etwas wie sein erster öffentlicher Auftritt. Denn seit seiner Geburt am 22. Juli war er nur ein einziges Mal für die Kameras zu sehen gewesen, beim Verlassen der Geburtsklinik, dick in eine Decke eingehüllt.

Das weltweite Interesse an dem Dritten der britischen Thronfolge ist gigantisch. Am Tag nach der Taufe titelte etwa die britische Zeitung „The Times“ „Gorgeous George“ („Großartiger George“) und auch der „Daily Telegraph“ war der Meinung, der königliche Spross sei „The perfect Prince“ („Der perfekte Prinz“).

Die traditionell Monarchie-nahen Boulevardblätter wie die „Daily Mail“ unterhielten ihre Leser auch online mit langen Bilderstrecken. „Kein Pieps“ sei von dem Baby zu hören gewesen, heißt es wohlwollend, zudem wird ein Augenzeuge zitiert: „Er kam lächelnd herein, wurde lächelnd herausgetragen und, soweit wir es wissen, lächelte er auch die ganze Zeremonie hindurch.“

Herzogin Kate und weitere Mitglieder der britischen Königsfamilie kehrten am Tag nach der Taufe von Prinz George bereits wieder in den Arbeitsalltag zurück. Die Mutter von George hatte für Donnerstag ihren Besuch bei einem Gala-Dinner angekündigt, bei dem Spenden für suchtkranke Menschen gesammelt wurden. Uroma Queen Elizabeth II. hatte bereits am Abend nach der Taufe einen Empfang im Buckingham Palast gegeben. Sie sagte, die Taufe sei „wunderbar“ gewesen.

Die Zeremonie war dabei mal wieder ein Paradebeispiel der Eltern Kate und William, den Mittelweg zu nehmen, und sich irgendwo zwischen Tradition und Moderne, zwischen öffentlicher Präsenz und Zurückhaltung zu positionieren. Fernsehsender und Royal-Fans mögen sich ein Großereignis gewünscht haben. Doch vom Palast hieß es von Anfang an, das Paar betrachte die Aufnahme ihres Sohnes in die christliche Gemeinschaft als ein sehr privates Ereignis. Lediglich 22 Gäste waren laut BBC zur Taufe geladen.

Taufen sind im britischen Königshaus zwar meist eine eher kleine Angelegenheit. Dass sich das Paar statt für den Buckingham Palast für die deutlich kleinere Kapelle im St. James' Palast entschied, und nur rund 20 Gäste einlud, war aber ungewöhnlich. Hier war der Sarg von Williams Mutter Prinzessin Diana nach dem Unfalltod 1997 aufgebahrt worden.

Fast überraschte es, dass die Öffentlichkeit dann doch einen vergleichsweise nahen und langen Blick auf George werfen durfte. Eine einzige zugelassene Kamera, die alle Fernsehsender bediente, filmte die Ankunft der Familie und Gäste an der Kapelle und war auch dabei, als sie wieder herauskamen. William und Kate gaben sich damit so, wie sie es schon so oft in der Vergangenheit getan haben: Als eine scheinbar ganz normale Familie.

Prinz William hielt sich wie immer auch an Traditionen. Prinz George Alexander Louis trug die für Königshaus-Kinder vorgesehene Nachbildung eines 172 Jahre alten Taufkleides aus viktorianischen Zeiten. Getauft wurde er mit Wasser aus dem Jordan. Der Gottesdienst war klassisch gehalten. Neben den Urgroßeltern Elizabeth (87) und ihrem Ehemann Philip (92) waren die Großeltern Prinz Charles (64) und Camilla (66), sowie Carole und Michael Middleton dabei. Onkel Prinz Harry (29) und Tante Pippa Middleton (30) lasen in der Messe aus dem Evangelium vor.

Mit der Wahl der sieben Paten haben sich William und Kate zwischen traditionellen und modernen Gepflogenheiten positioniert, meint Clarissa Campbell Orr, Historikerin an der Universität in Cambridge. Prominenteste Patin und einzige aus der Familie ist Williams Cousine Zara Tindall (32). Die meisten anderen sind Freunde aus Schul- und Universitätszeiten. Auffallend sei, dass anders als sonst üblich keine Blaublüter aus dem Ausland ausgewählt wurden: „Das ist ein interessanter Kompromiss zwischen Alt und Neu“, sagte Campbell Orr. Unter den Paten ist mit Julia Samuel auch eine Freundin von Diana.

Wann George nun das nächste Mal wieder ans Licht der Öffentlichkeit kommt, ist nicht bekannt. Seine Eltern Kate und Prinz William wollen ihn so gut es geht vor dem gigantischen Interesse aus aller Welt schützen. Ein großes Ereignis, bei dem er vor den Kameras erscheinen könnte, steht erst einmal nicht mehr an. Mit ihren Wohnungen im Londoner Kensington Palast und ihrem Haus auf dem Gelände des Landsitzes der Queen, Sandringham, schaffen sich die Cambridges derzeit zwei abgeschottete Zuhause, die aber gleichzeitig zentral gelegen und nicht aus der Welt sind.