Nach dem Untergang eines Flüchtlingsschiffs vor der italienischen Insel Lampedusa sind mehr als 200 Leichen geborgen worden. Nur 155 Menschen überlebten das Unglück.

Lampedusa. Nach dem verheerenden Schiffsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 200 gestiegen. Taucher der Küstenwache bargen am Montag weitere 17 Leichname, so dass sich die Zahl der Toten auf 211 erhöhte. Wegen schlechten Wetters mussten die Bergungsarbeiten später unterbrochen werden.

Das 18 Meter lange Schiff mit rund 500 Flüchtlingen überwiegend aus Eritrea war am Donnerstag vor Lampedusa gekentert. Nur 155 Menschen überlebten das Unglück. Es wird befürchtet, dass sich im Inneren des gesunkenen Flüchtlingsschiffs noch zahlreiche Leichen befinden.

Montag war der erste Tag, an dem die Taucher ins Innere des Schiffs vordringen konnten. Bislang waren nur Leichen außerhalb des Schiffswracks und von der Kommandobrücke des Schiffs geborgen worden, erklärte Filippo Marini von der Küstenwache. Er rechnet damit, dass es mindestens zwei Tage dauern werde, bis die Suche dort abgeschlossen ist, wenn die Arbeiten noch am Montag wieder aufgenommen werden können.

Für die Bergungstaucher sind die Arbeiten im Wrack belastend und äußerst anstrengend. Sie können maximal zehn Minuten unter Wasser bleiben. Einer von ihnen, Riccardo Nobile, berichtete, was für schreckliche Bilder sich ihm unter Wasser boten: „Es ist mir schwer gefallen, ihnen in die Gesichter zu sehen, ihre Wunden, der gequälte Ausdruck, die ausgestreckten Arme“, sagte er. „Es war extrem schwierig. Aber es ist unser Job.“