Das Beben am Dienstagnachmittag hatte eine Stärke von 7,6 auf der Richterskala. Noch immer werden Menschen unter Trümmern eingestürzter Gebäude vermutet. Rettungsarbeiten sind angelaufen.

Islamabad. Bei einem Erdbeben der Stärke 7,8 sind am Dienstag im Südwesten Pakistans mindestens 46 Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche Häuser zerstört worden. Nach Angaben des Katastrophenschutzes könnte die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen. Das Epizentrum des Bebens lag laut der US-Erdbebenwarte USGS rund hundert Kilometer südwestlich der Stadt Khuzdar in der dünn besiedelten Provinz Baluchistan.

Dutzende Häuser in der betroffenen Region Awaran rund 350 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Quetta stürzten zusammen. Das Handynetz brach teilweise zusammen, das erschwerte die Kommunikation mit den Unglücksgebieten. Mehr als hundert Menschen wurden nach ersten Schätzungen verletzt. Die Provinzregierung rief den Notstand aus. Rund 200 Soldaten und medizinische Teams des Militärs halfen bei den Rettungsarbeiten. Die Gegend ist nur sporadisch besiedelt, die meisten Häuser sind aus Lehm gebaut. Es gibt dort nur wenige Ärzte.

In der südpakistanischen Hafenstadt Karachi trieb das Beben die Menschen aus den Büros auf die Straße. „Mein Schreibtisch hat gewackelt, und ich bin spontan rausgerannt“, sagte die Versicherungsangestellte Noor Jabeen noch völlig außer Atem. „Es war nicht so intensiv, aber es war schrecklich“, sagte der Behördenmitarbeiter Owais Khan.

Verängstigte Anwohner zitierten auf der Straße Koranverse, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Der IT-Experte Amjad Ali sagte, jeder Erdstoß erinnere ihn an das schwere Beben vor acht Jahren in Kaschmir. Bei dem Beben der Stärke 7,6 waren damals mindestens 73.000 Menschen getötet worden, Millionen hatten ihr Heim verloren.

Vor der Küste der Hafenstadt Gwadar legte das Beben unterdessen eine 30 mal 60 Meter große Insel frei . Nach Angaben eines Vertreters der Stadtverwaltung erschien vor rund 60 Jahren an derselben Stelle schon einmal eine kleine Insel, die jedoch nach einiger Zeit wieder vom Meer verschluckt wurde.

Leichte Erschütterungen waren am Dienstag auch in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. In der nahe der pakistanischen Grenze gelegenen indischen Stadt Ahmedabad flohen Menschen in Panik aus ihren Häusern.

Im April hatte es in der iranischen Grenzregion zu Pakistan ein Beben der Stärke 7,8 gegeben. Dabei starben 41 Menschen. Auf der pakistanischen Seite waren damals 12.000 Menschen von den Folgen betroffen.

Die Provinz Baluchistan hatte bereits im August unter heftigem Monsunregen und schweren Überschwemmungen gelitten. In Baluchistan liegen Stammesgebiete, die als Rückzugsort für islamische Extremisten gelten.