Er hatte selbst zwei schwere Operationen hinter sich. Jetzt hat DGB-Chef Michael Sommer seiner Frau Ulrike eine Niere gespendet. Sommer will 2014 zurücktreten.

Berlin. Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), hat seiner Frau Ulrike eine Niere gespendet. Die Transplantation am Dienstag in einem Berliner Krankenhaus dauerte mehrere Stunden. „Alles ist gut gelaufen. Beide haben den Eingriff gut überstanden“, hieß es anschließend aus Sommers Vorstandsbüro. Sommer, 61, steht seit Mai 2002 an der DGB-Spitze. Nach drei Amtszeiten will er sein Amt auf dem DGB-Bundeskongress im kommenden Jahr niederlegen.

Der DGB-Chef war in den vergangenen Jahren selbst gesundheitlich angeschlagen: Er musste sich zwei schweren Operationen unterziehen, bei denen ihm Teile des Magens und die Galle entfernt wurden. Seine Frau, 55, ist Krimi-Autorin und Landeskassiererin der Berliner SPD.

Der aktuelle Vorgang weist Parallelen zu einem anderen prominenten Fall auf: Ende August 2010 spendete SPD-Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier seiner Ehefrau Elke Büdenbender ebenfalls eine Niere. Die Transplantation machte damals Schlagzeilen.

Spendernieren sind äußerst begehrt – Patienten müssen im Schnitt fünf bis sechs Jahre auf ein Organ warten. Dabei ist – wie bei jeder anderen Organspende auch – zwischen Lebendspende und „postmortaler“ Spende zu unterscheiden. Im ersten Fall wird einem freiwilligen Spender eine Niere entnommen, im zweiten Fall einem Verstorbenen – allerdings auch nur mit dessen Einverständnis zu Lebzeiten.

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut Eurotransplant insgesamt 766 Nieren-Lebendspenden, ein Jahr davor waren es 795. 2012 wurden hierzulande insgesamt 2586 Nieren verpflanzt, 2011 waren es 2850. Die Spenden-Zahl in Deutschland ist seit Bekanntwerden von Tricksereien bei der Organvergabe rückläufig.