Wenn im Brot die Überreste einer toten Maus zum Vorschein kommen, ist das ein Fall für die Lebensmittelkontrolleure. Die Kontrollen förderten 2012 im Südwesten zum Teil ekelerregende Funde zutage.

Stuttgart. Die Lebensmittelkontrolleure im Land haben erneut zahlreiche, zum Teil ekelerregende Verstöße festgestellt. 1221 Betriebe mussten im vergangenen Jahr sofort geschlossen werden, weil die Zustände dort besonders unhygienisch waren. Insgesamt nahmen die Lebensmittelkontrolleure rund 68.400 Betriebe unter die Lupe. Bei rund einem Viertel stellten sie zumeist geringfügige Verstöße fest, sagte Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart.

Ein Süßwarenhersteller bastelte sich demnach Silikongussformen zur Produktion von Fruchtgummi. Er benutzte Industriesilikon, das nicht für Lebensmittel geeignet ist. Die hergestellten Fruchtgummis waren wegen des chemischen Geruchs ungenießbar. Der Mann erhielt einen Strafbefehl.

Gleich mehrere Verstöße stellten die Kontrolleure auch in einem China-Restaurant fest. Unter anderem lagen dort 78 tiefgefrorene Enten zum Auftauen auf dem Küchenfußboden. Zu den besonders ekeligen Funden gehörten Biodinkel, der mit Vogelkot verunreinigt war sowie eine Käselaugenstange mit einer eingebackenen Schabe. In einem vorgeschnittenen Brot fanden sich die Überreste einer Maus, die ins Brot eingebacken worden war. Trotz solcher außergewöhnlichen Fälle habe sich das Jahr 2012 aber innerhalb der bekannten Parameter bewegt, meinte der Minister.

49.000 Proben wurden genommen

Insgesamt wurden bei Betriebskontrollen im Südwesten mehr als 49.000 Proben genommen. Die Ergebnisse: Unter den Lebensmittelproben waren 16 Prozent nicht einwandfrei. Bei Kosmetika waren es 18 Prozent, bei Gebrauchsgegenständen wie Spielzeug, Kochgeschirr und Textilien 28 Prozent. Kennzeichnungsmängel waren überwiegend der Grund für die Beanstandungen. Als gesundheitsschädlich wurden 104 Proben eingeordnet – das sind 0,2 Prozent aller Proben.

In Baden-Württemberg arbeiten 310 Lebensmittelkontrolleure. Von 2012 bis 2014 steigt ihre Zahl um jeweils 22. Laut Verbraucherministerium ist damit in etwa der Stand von 2005 wieder erreicht. Er sprach sich trotz des allgemeinen Sparzwangs dafür aus, die Zahl der Kontrolleure weiter anzuheben. Wegen veränderter Regelungen in der EU und im Bund stiegen die Anforderungen an die Lebensmittelkontrollen.

Den Internetpranger mit Verstößen gegen das Lebensmittelrecht musste das Verbraucherministerium bereits im März einstellen. Betroffene Betriebe waren vor Gericht gezogen – Gerichte hatten die Veröffentlichung daraufhin untersagt. Bonde sagte, hier sei der Bund in der Pflicht ein neues, rechtssicheres Gesetz zu erlassen. Damit rechnet er aber erst nach der Bundestagswahl. Baden-Württemberg hatte seit September 2012 die Verstöße im Internet publik gemacht.