James-Bond-Bösewicht oder „Haudrauf“ wie Bud Spencer? Diskus-Weltmeister Robert Harting will Schauspieler werden und hofft auf die Hilfe von Til Schweiger.

Moskau. Robert Harting liebt die Show. Wenn er sich das Trikot zerreißt, weiß der Diskus-Riese mit den dicken Armen, welche Wirkung diese Bilder haben. „Der Sport ist nur die Basis“, sagt der Berliner – und plant nach seinem dritten WM-Gold den Einstieg ins richtige Show-Geschäft. Der 28-Jahre alte Diskus-Riese träumt von einer zweiten Karriere als Film-Star. Til Schweiger soll dem Berliner die Tür zum großen Kino aufstoßen.

„Die Schauspielerei reizt mich. Ich habe Til Schweiger mal kennengelernt und ihm gesagt: 'Wenn du einen Action-Hero für einen neuen Film suchst, sag‘ Bescheid. Ich könnte mir das als eine Option für die Zukunft vorstellen“, sagte Harting der Bild-Zeitung. Wird der „Herr der Ringe“ vielleicht sogar der neue James-Bond-Bösewicht?

In romantischen Komödien oder gar Liebesfilmen mitzuwirken, kann sich Harting natürlich nicht vorstellen. Der 2,01-m-Hüne braucht schon eine Rolle mit mehr Spektakel, Sprengkraft, Explosionen und durch die Luft fliegende Autos. „Hauptsache, es passt zu mir. Es sollte etwas mit Action und Kraft sein. Kein Rosamunde-Pilcher-Film“, meinte der Olympiasieger, „es muss eine charakterliche Herausforderung sein. Ob Bösewicht oder Held ist mir egal.“

Der Olympiasieger, der sich am Dienstag in Moskau mit 69,11 m trotz Rückenschmerzen seinen dritten WM-Titel in Serie gesichert hatte, wäre nicht der erste Sportler, der nach seiner Karriere ins Show-Geschäft wechselt.

Berühmtestes Beispiel: Johnny Weissmüller wurde zunächst Olympiasieger im Schwimmen und dann der erste Tarzan-Darsteller. Auch Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte schon einen Film-Auftritt und lenkte als „Schumix“ in „Asterix bei den Olympischen Spielen“ ein Pferdegespann. Auch Bud Spencer, der ewige „Haudrauf“ der Leinwand, war früher Schwimmer. Ex-Fußballer Paul Breitner versuchte sich ebenfalls beim Film, die Ski-Asse Maria Riesch und Magdalene Neuner hatten Gast-Auftritte bei „Sturm der Liebe“, Boxer Henry Maske mimte Max Schmeling, Mike Tyson einen Rüpel in „Hangover“. Um nur einige zu nennen.

Doch Harting scheint es richtig ernst zu meinen. Mit Kurzauftritten will er sich nicht begnügen. „Arthur Abraham war zuletzt ja im Tatort dabei, wurde aber gleich erschossen. Auch Wladimir Klitschko hat schon bei einigen Filmen in die Kamera gewunken. Das finde ich aber eher hohl. Ich würde gern mehr machen“, sagte Harting.

Vorher müsste der „Sportler des Jahres“ 2012 bei Schweiger aber noch einmal in die Lehre. „Ich habe viel Respekt vor dem Job. Schauspielerei ist nicht leicht. Es wäre super, wenn Til mein Trainer wäre und mir das Wichtigste beibringt“, sagte Harting. Und der Experte Schweiger ist durchaus offen für diese Pläne: „Er ist auf jeden Fall ein super Typ. Ich traue ihm das zu.“

Doch in Filmen wie „Männerherzen“ oder „Keinohrhasen“, den bekannten Schweiger-Streifen, sieht sich Harting eher nicht. Aber eine Neuauflage von „Pulp Fiction“ wäre doch eine Idee. Harting als Auftragskiller Vincent Vega (eigentlich gespielt von John Travolta)? Vorstellbar. Und Sprinter Usain Bolt könnte dann die Rolle von seinem Partner Jules Winnfield (Samuel L. Jackson) übernehmen. Das hätte doch was. Und würde die Kinos sicher füllen.