Die Hitze sorgt für volle Freibäder, ruft aber zugleich Rettungskräfte und Polizei auf den Plan. In Berlin ist ein Streit um eine Wasserrutsche zwischen Jugendlichen und Bademeister eskaliert.

Berlin. Der Sommer denkt gar nicht daran, ein Päuschen einzulegen. Bis zu 33 Grad sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Montag und Dienstag voraus. Nur an der See soll es etwas kühler bleiben. Hoch „Antonia“ sorgt auch für einen heißen Sonntag – zumindest im Süden und Osten mit bis zu 30 Grad. Es kann laut Vorhersage zu kräftigen Gewittern mit Hagel und Sturmböen kommen.

Die Menschen strömten am Sonnabend in Straßencafés und Biergärten oder suchten Abkühlung in Seen und Freibädern. Am heißesten war es laut DWD am Sonnabend im sächsischen Bad Muskau mit 36,3 Grad. Die tiefsten Temperaturen ermittelten die Meteorologen auf der Nordseeinsel Helgoland mit 21,5 Grad.

Die Hitze schien aber einigen Menschen zu Kopf zu steigen. Die Polizei räumte nach einem Streit um Wasserrutsche und Sprungturm zwischen Jugendlichen und dem Bademeister ein Berliner Freibad. Nach Polizeiangaben war die Lage am Freitag eskaliert, als der Turm und die Rutsche wegen Überfüllung gesperrt wurden. Als Dutzende Jugendliche den Bademeister bedrängten, alarmierte die Leitung des Bades die Beamten. Die Konsequenz: „Heute Familientag“ hieß es am Sonnabend auf einem handschriftlichen Plakat am Eingang.

Unvernunft bei Bergsteigern in Oberösterreich: Mitten in einem Waldbrandgebiet stiegen insgesamt 21 Menschen am Freitag und Samstag in eine Felswand und mussten in Sicherheit gebracht werden. Rund 3000 Quadratmeter Wald waren nach Feuerwehrangaben am Attersee in Brand geraten – in Österreich waren während der Hitzewelle einige Waldbrände ausgebrochen. Mit 39,9 Grad hat Österreich einen neuen historischen Hitzerekord. Dieser Wert wurde am Samstag in Dellach im Drautal gemessen, sagte die staatliche Wetteranstalt ZAMG. So heiß war es noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Viele Autofahrer saßen in Deutschland derweil bei der Hitze im Stau fest. In Bayern hatten am Mittwoch die Sommerferien begonnen, in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein endeten sie an diesem Wochenende. In Bremen und Niedersachsen ist die freie Zeit am Mittwoch vorbei. Daher waren Reisende aus acht Bundesländern unterwegs. Auf der Autobahn 8 zwischen München und Salzburg etwa stauten sich die Autos in beiden Richtungen zeitweise auf bis zu 25 Kilometern. Der ADAC warnte vor Straßenschäden: Bei möglichen Temperaturen von mehr als 35 Grad könnte der Asphalt aufbrechen.

Hitze und Trockenheit machen dem Vieh in den bayerischen Alpen zu schaffen. Auf zwei oberbayerischen Almen mussten Hirten ihre Tiere in tiefere Lagen treiben. „Probleme gibt es dort, wo keine Wege sind und somit keine Möglichkeit besteht, Wasserfässer hinzufahren“, sagte der Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, Michael Hinterstoißer. „Wenn es so heiß ist, braucht das Jungvieh am Tag 40 bis 50 Liter Wasser. Die Tiere werden unruhig, wenn sie nichts finden.“ Auf einigen Almen habe es seit vier Wochen nicht geregnet.

Freude dagegen bei den Getränke-Herstellern: Die afrikanische Hitze lässt den Absatz von Mineralwasser in Deutschland kräftig sprudeln. Das hat eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter Mineralwasserherstellern ergeben. Die Betriebe hätten im Juli ein Absatzplus von durchschnittlich 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht, einige sogar ein Plus von rund 30 Prozent, sagte eine Sprecherin des Verbands Deutscher Mineralbrunnen in Bonn.