Inszenierte Show, unsensibler Moderator, Berechnung? Die Tochter von Klaus Kinski weinte in der Talkshow als der Name ihres Vaters genannt wurde, sagte, das Thema war nicht abgesprochen. Das ZDF wehrt sich nun.

Berlin. Eine gute Schauspielerin, die gezielt weiß, Schlagzeilen zu machen? Ein unsensibler Moderator, der einen Gast zum Weinen bringt? Ein Sender, der sich nicht an Absprachen hält? Diese und weitere Versionen kursieren über die Ereignisse in der Talkshow von Markus Lanz im ZDF am Mittwochabend (hier die Sendung in der ZDF-Mediathek): Nastassja Kinski, Tochter des Schauspielers Klaus Kinski, brach in Tränen aus, nachdem Lanz sie auf ihren Vater ansprach. „Das ist ein doofer Moment jetzt“, stammelte die sichtlich mitgenommene Kinski. „Ich habe nicht gedacht, dass man den Namen erwähnt“. Sie habe angenommen, es ginge in der Talkshow ausschließlich um ihren Skandal-„Tatort“ aus dem Jahr 1977 („Reifezeugnis“).

Der „Bild“-Zeitung sagt sie gar: „Es kam einfach raus. Ich möchte nicht mehr auf ihn angesprochen werden. Die ganze Sache, das ganze Thema, sein Name. Ich wusste nicht, dass er Thema wird. Aber ich war selbst von meinen Emotionen überrascht.“

Dem widerspricht das ZDF, bei dem die Sendung läuft, nun vehement: Der „Focus“ berichtet, dass ein Vorgespräch geführt wurde. Dabei sei abgesprochen worden, dass es um die Themen Kindheit, Erziehung, Aufwachsen gehen solle. „Auch das Buch der Schwester und der ´Tatort: Reifeprüfung´ von 1977 wurden besprochen. An diesem Vorgespräch wurde sich in der Sendung orientiert“, sagte eine ZDF-Sprecherin dem Magazin. Demnach hätte Kinski also gewusst, dass ihr Vater Thema in der Sendung würde.

Lanz hatte sie vor allem auf das Buch ihrer Halbschwester Pola angesprochen, in dem sie enthüllt, dass ihr 1991 verstorbener Vater sie jahrelang sexuell missbraucht habe. Das Enthüllungsbuch habe sie bislang noch nicht lesen können, sagte die Schauspielerin. „Warum haben Sie es nicht gelesen?“, hakte Lanz nach. Und später: „Ich habe das nicht gewusst, dass Ihnen das so nahe geht.“

Die 52-Jährige hatte bereits nach dem Erscheinen des Buches ihrer Halbschwester erklärt, auch sie habe fürchterliche Angst vor ihrem Vater gehabt: „Er war ein Tyrann“.

Nach dem Rummel um die Show kursieren auch in den Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter die verschiedensten Meinungen: Von Schelte für den Moderator („Wie unsensibel kann ein Mensch sein ??? Lanz du lernst es eben nie.....“) bis Kritik bei Facebook an Kinskis „geschauspielertem“ Auftritt: „Leider konnte Herr Lanz nicht wissen das er eine ‚geisteskranke‘ Frau Kinski einlädt. So haben wir eine total Bekloppte gesehen, die eine gute Schauspielerin ist und dort eine Show gemacht, als wären die angeblichen Sachen ihres Vaters gestern gewesen, nur um naive Menschen auf ihre Seite zu bringen. Damit die Leute sagen, was dies für eine arme Frau ist. In dieser Sendung ist überhaupt nichts passiert, wofür man dem Moderator Vorwürfe machen kann. Leider haben wir zu viele Alice Schwarzer Verschnitte in unserer Gesellschaft!!!“ Auch auf Twitter wird das Thema von vielen diskutiert.

Auch hier finden manche, dass Lanz zu sehr insistierte, manche haben Mitleid mit Nastassja Kinski.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung