Niederländisches Königspaar in Berlin und Wiesbaden begeistert empfangen. Gauck betont Freundschaft beider Völker

Berlin/Wiesbaden. Königswetter ist es nicht am Montag in Berlin, aber wenigstens kein Regen im hochwassergeplagten Deutschland zum Empfang für das neue niederländische Königspaar. Noch sind Willem-Alexander, 46, und Máxima, 42, gar nicht vorgefahren, da liefern sich Fotografen schon heftige Rangeleien um die beste Position. Ein Gärtner zupft schnell noch ein Stück Rasen zurecht, ein Mann im roten Overall fegt noch einmal über den roten Teppich. So feierlich geht es auch im Schloss Bellevue nicht jeden Tag zu.

Dann kommen sie: Königin Máxima in kupferfarbenem Blazer und passendem Hut, dazu ein knielanger, mit Pailletten besetzter Rock. Der König im dunklen, etwas altmodischen Zweireiher, und alle strahlen um die Wette, auch Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt im azurblauen Kostüm.

Im Schlosspark die Nationalhymnen, Abschreiten der Ehrenformation, Händeschütteln mit deutschen und niederländischen Schülern, Fähnchen schwenkend. „We love you“, tönt es aus der Menge. Immer noch Dauerstrahlen auf den Gesichtern. Der Bundespräsident hat es dann aber eilig: „So, danke, wir müssen jetzt essen.“

Rein ins Schloss, und auch ein paar ernstere Worte bei Salat vom Wiesengockel, Saibling und Zander im Lauchblatt mit Spargel, Erdbeeren und Holunderblüte. Gauck erinnert an die historischen Belastungen, die zu den deutsch-niederländischen Beziehungen eben bis heute dazugehören. Schon bei seiner Rede zum Befreiungstag in Breda hat er über die deutsche Besatzung und ihre Folgen gesprochen. Heute wendet Gauck diese Erfahrung ins Positive. Wie aus Feinden Freunde werden – das könnten auch andere Länder von Deutschen und Niederländern lernen. Der König dankt in akzentfreiem Deutsch.

Zum Auftakt des zweitägigen Deutschland-Besuchs war das niederländische Paar am Morgen von Bundeskanzlerin Angela Merkel an deren Amtssitz empfangen worden. Nach der Visite auf Schloss Bellevue ging es in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden. Vor der Staatskanzlei und dem Rathaus bereiteten Tausende Menschen mit vielen Fähnchen und orangefarbenen Blumen Willem-Alexander und Máxima einen herzlichen Empfang. „Es ist uns eine große Freude und Ehre, dass Sie uns besuchen“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) zu seinen royalen Gästen.

Das Königspaar winkte zusammen mit Bouffier und dessen Frau Ursula strahlend den Wiesbadenern zu und schüttelte zahlreiche Hände. Máxima trug bei sonnigem Wetter mit milden Temperaturen ein orangefarbenes Oberteil und einen knielangen hellbraunen Rock, dazu einen großen Hut in gleicher Farbe. Willem-Alexander, der erst vor fünf Wochen den Thron von seiner Mutter Beatrix, 75, übernommen hatte, trug einen dunklen Anzug mit gelber Krawatte.

Das Königspaar trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Danach überreichte ein Wiesbadener Mädchen mit dem Namen Maxima seiner großen royalen Namenscousine einen Blumenstrauß. Diesen hatte der Wiesbadener Blumenhändler Jaap Dekker, der ein gebürtige Niederländer ist, extra für den Besuch des Königspaars kreiert. Bei einem anschließenden Wirtschaftsempfang wollten Willem-Alexander und Máxima gemeinsam mit ihrer mehr als hundertköpfigen Delegation auf 350 geladene Gäste treffen.

Das niederländische Oranier-Geschlecht hat enge Bindungen zu Hessen. Im mittelhessischen Dillenburg wurde der spätere Prinz von Oranien, Wilhelm von Nassau-Dillenburg (1533–1584), geboren. Er war der wichtigste Führer im Unabhängigkeitskrieg gegen den spanischen König. „Wir haben eine lange gemeinsame Tradition“, sagte Bouffier in seiner Begrüßung in der Staatskanzlei. „Sie können sich auch ein Stück zu Hause fühlen.“

An diesem Dienstag reist das Paar unter anderem nach Stuttgart weiter.