Europaweit 21.000 Badestellen an Seen, Flüssen und Küsten getestet. Belastung mit Schadstoffen deutlich verringert

Brüssel. Im bevorstehenden Sommer dürfen sich die Europäer laut einer EU-Untersuchung auf ungetrübten Badespaß freuen. In den 27 EU-Ländern haben mehr als drei von vier Badegewässern eine ausgezeichnete Wasserqualität, wie die Europäische Umweltagentur am Dienstag in Brüssel bei der Vorstellung des jährlichen Berichts über die „Qualität der europäischen Badegewässer“ mitteilte.

Demnach gehört Deutschland zu den Ländern mit den saubersten Gewässern: Neun von zehn getesteten Badestellen im Binnenland und an den Küsten von Nord- und Ostsee erfüllten beim Test im vergangenen Jahr die höchsten Standards bei der Wasserqualität.

Insgesamt wurden in der Bundesrepublik rund 2300 Badegewässer untersucht, von denen 88 Prozent die Bestnote erhielten. Weitere sieben Prozent waren demnach immer noch ausreichend sauber. Die deutschen Nord- und Ostseestrände erhielten zu 79,5 Prozent die Bestwertung, eine Verbesserung um 4,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011. Landesweit fielen nur 18 Gewässer durch, acht davon mussten sogar gesperrt werden.

Laut EU-Kommission sei dies im Einzelnen nicht zwingend auf Verunreinigungen zurückzuführen, sondern auch auf Baustellen oder andere Gefahren und Umstände.

Besser als Deutschland bewertete die Europäische Umweltagentur – eine Einrichtung der Europäischen Union – lediglich Zypern, Luxemburg, Malta, Kroatien und Griechenland, wo die Wasserqualität in 95 bis 100 Prozent der getesteten Gewässer Bestnoten erhielt.

Am schlechtesten fällt die Bewertung für Belgien aus, wo zwölf Prozent der Badegewässer durchfielen. In den Niederlanden erfüllten sieben Prozent, in Großbritannien sechs Prozent der Gewässer nicht die Mindestanforderungen.

EU-weit wurden rund 21.000 Badestellen an Seen, Flüssen und Meeresküsten untersucht. Die Tester bewerteten 94 Prozent der Gewässer als ausreichend sauber, davon erhielten 78 Prozent die Bestnote. Die Proben wurden zum Beispiel auf Fäkalbakterien, Mineralölrückstände, Reinigungsmittel und giftige Säuren untersucht. Auf der Internetseite http://eyeonearth.org/ können sich Verbraucher über die Sauberkeit der einzelnen Gewässer in Europa informieren.

Die Ergebnisse weichen zwischen Küsten- und Binnengewässern voneinander ab: 72 Prozent der Seen und Flüsse in der Europäischen Union erhielten die Bewertung „ausgezeichnet“, bei den Meeren sind es dagegen sogar 81 Prozent. Ferner fällt die Wasserqualität im Durchschnitt im Mittelmeer deutlich besser aus als an der Nord- und der Ostsee.

Vom sauberen Mittelmeerwasser profitiert unter anderem das Urlaubsland Italien. Hier wurden mit knapp über 5500 Tests die mit Abstand meisten Überprüfungen vorgenommen, wovon 85 Prozent die Bestnote ergaben. Die bei deutschen Urlaubern beliebten Reiseziele Spanien und Österreich erzielten mit ihren Gewässern in 83 Prozent beziehungsweise 74 Prozent aller getesteten Gewässer Bestnoten.

Der Umweltagentur zufolge hat sich die Wasserqualität im EU-Raum in den vergangenen Jahren deutlich verbessert: Demnach erfüllten in den frühen 90er-Jahren nur etwa 60 Prozent der Gewässer die Höchststandards gegenüber 78 Prozent im Jahr 2012. Der Anteil der Badegewässer, die Mindestanforderungen erfüllen, wuchs demnach von 70 auf 94 Prozent.

Allerdings sind die Beurteilungssysteme in den EU-Ländern noch nicht alle auf demselben Niveau, sodass die Angaben nicht immer direkt vergleichbar sind. Aber die Kommission arbeitet an einer Vereinheitlichung der Untersuchungssystematik.