Die Ballons waren in der Touristenregion Kappadokien unterwegs, als sie in 300 Metern Höhe zusammenstießen. Der niedriger fliegende Ballon wurde beschädigt und riss die Passagiere rasant in die Tiefe.

Istanbul/Ankara. Nach dem Absturz eines Heißluftballons in der Türkei ist eine dritte Touristin ihren schweren Verletzungen erlegen. Die 76 Jahre alte Frau stamme wie die ersten beiden Opfer des Unglücks aus Brasilien, berichteten türkische Medien am Dienstag. Ärzte behandelten weiter 22 bei dem Absturz verletzte Touristen.

Nach dem Zusammenstoß zweier Heißluftballons war eine Gruppe Touristen am Montag hunderte Meter in die Tiefe gestürzt. Das Drama ereignete sich über den berühmten Felsformationen der beliebten Touristenregion Kappadokien in Zentralanatolien, wo häufig dutzende Ballons unterwegs sind.

Die beiden Ballone waren auf einer Rundfahrt über die berühmten vulkanischen Gesteinsformationen der Region, als es etwa 45 Minuten nach dem Start zu dem Unglück kam. Der Unglücksballon sei mit dem Korb eines über ihm fliegenden Ballons zusammengestoßen, sagte Gouverneur Abdurrahman Savas laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu.

„Der niedriger fliegende Ballon wurde beschädigt und stürzte schnell ab“, sagte Savas unter Berufung auf Augenzeugen. Der Fernsehsender NTV berichtete, die Kollision habe sich in einer Höhe von 300 Metern ereignet.

An Bord des verunglückten Ballons waren vor allem Brasilianer, Argentinier und Spanier, wie der Gouverneur der Provinz Nevsehir mitteilte. Viele von ihnen erlitten Knochenbrüche und wurden in örtlichen Krankenhäusern behandelt.

Eine Brasilianerin war sofort tot, eine zweite erlag in einem Krankenhaus ihren Verletzungen, wie Savas sagte. Laut NTV war der Ballon am frühen Morgen in Göreme gestartet. Nach Angaben des Unternehmens hatte der Pilot alle Sicherheitsvorkehrungen beachtet, die Behörden leiteten laut Medienberichten eine Untersuchung ein.

Diskussion über Sicherheit

Es ist der zweite tödliche Unfall seit Beginn der Ballontouren in der zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Region Kappadokien vor mehr als zehn Jahren. Die Region wird wegen seiner Vulkanlandschaft und der unterirdischen Städte im weichen Tuffgestein von vielen Touristen besucht.

Das Ballonfahren boomt in der Region. Die Fahrten sind eine beliebte Attraktion für Urlauber, die den Blick auf Höhlenklöster und gewaltige Felsformationen erleben wollen. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Unternehmen von sechs auf zwanzig, die der Ballons von 31 auf 140.

Die zunehmende Popularität der Ballontouren hat bereits in der Vergangenheit die Frage aufgeworfen, inwieweit ihre Zahl beschränkt werden sollte. 2009 kam ein britischer Tourist ums Leben, als zwei Ballone kollidierten.

Die neuerliche Tragödie erinnert an den Absturz eines Heißluftballons im Februar in Ägypten: Als der Ballon in der Luft über Luxor explodierte, kamen 19 Menschen ums Leben.

Ballon-Notfall auch in Schleswig-Holstein

Glimpflicher verlief ein Ballon-Vorfall in Schleswig-Holstein am Pfingstsonntag. Dort musste ein Heißluftballon auf einem See notwassern. Wie die Polizei am Montag mitteilte, blieben die neun Insassen bei dem Manöver am Abend auf dem Suhrer See bei Plön unverletzt.

Windstille sei dem Ballonfahrer zum Verhängnis geworden, erläuterte die Polizei. Er habe sein ganzes Gas aufgebraucht, ohne vom Fleck zu kommen. Deswegen sei das Fahrzeug langsam auf den See gesunken. Zuvor habe das Bodenpersonal der Ballonmannschaft die Polizei alarmiert, so dass ein Boot die unfreiwillig gewasserten Ballonfahrer sofort aufnehmen konnte.