In Erfurt stürzte das Glasdach eines Supermarktes ein. Hunderte Feuerwehrleute waren mit dem Auspumpen von Kellern beschäftigt. Ein Blitz schlug in ein Wohnhaus ein.

Erfurt. Gewitter mit starkem Regen und Hagel haben Thüringen einen turbulenten Start in das lange Pfingstwochenende beschert. Über Teilen des Freistaates gingen in der Nacht zum Sonnabend und am Freitagabend die bisher stärksten Niederschläge in diesem Jahr nieder, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonnabend mit. Zwischen 20 Uhr und 2 Uhr wurde in Freienbessingen (Kyffhäuserkreis) der Spitzenwert von 46,7 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. In Erfurt stürzte unter den Wassermassen das Glasdach eines Supermarktes ein, in Stadtlengsfeld (Wartburgkreis) schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein. Verletzt wurde niemand.

Landesweit waren Hunderte Feuerwehrleute damit beschäftigt, vollgelaufene Keller auszupumpen. In Erfurt waren laut DWD binnen kurzer Zeit rund 43 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, in Martinroda (Ilm-Kreis) fast 42 Liter. Allein in der Landeshauptstadt rückte die Feuerwehr zu rund 160 Einsätzen aus. Betroffen war hauptsächlich der südliche Stadtteil Hochheim, wo erbsengroße Hagelkörner niedergingen.

Bei dem Dacheinsturz in dem Erfurter Supermarkt wurden eine Apotheke und ein Friseurgeschäft im Eingangsbereich völlig verwüstet, der Haupteingang musste gesperrt werden. Im eigentlichen Markt habe es keine Schäden gegeben, so dass er zu den für Sonnabend üblichen Zeiten öffnen konnte, sagte ein Firmensprecher. Im Laufe des Tages sollte ein Statiker das eingestürzte Dach in Augenschein nehmen. Die Polizei schätzte den Sachschaden auf 100.000 Euro.

Keller auspumpen mussten die Feuerwehren auch in Nordhausen, Jena und im Kyffhäuserkreis. Zwischen Rudolstadt und Teichel war die Bundesstraße 85 zeitweise überflutet, Behinderungen gab es auch der B84 und der B88. Betroffen war auch der Bahnverkehr. Auf der Strecke zwischen Heiligenstadt und Leinefelde bereitete ein Blitzeinschlag Probleme an zwei Bahnübergängen, sagte eine Sprecherin der Bahn AG. Weil diese wegen des Technikausfalls manuell gesteuert werden mussten, konnten die Züge in diesem Bereich nur im Schritttempo fahren. Der Streckenabschnitt ist Teil der Umleitungsstrecke über Sangerhausen, die wegen der zweitägigen Sperrung des Erfurter Hauptbahnhofs für den Bahn-Fernverkehr eingerichtet wurde.

Zwischen Rottenbach und Stadtilm rutschte durch die starken Regenfälle die Böschung an der Bahnstrecke ab. Die Regionalstrecke, die vom Verkehrsunternehmen Erfurter Bahn befahren wird, musste gesperrt werden. Ein Notverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. (dpa)