Savar. Sie trank Regenwasser, schrie um Hilfe und lebte aus den Brotdosen toter Arbeitskolleginnen: Nach der wundersamen Rettung einer Frau aus den Trümmern eines eingestürzten Fabrikgebäudes in Bangladesch sind neue Details zu ihren Qualen bekannt geworden. Rettungskräfte beschrieben das Durchhaltevermögen der 18-Jährigen, deren Lebensmut „ein Vorbild für Bangladesch und die ganze Welt“ sei.

Bei ihrer Rettung nach 16 Tagen habe die verschüttete Schneiderin mit dem Vornamen Reshma ein frisches Kleid getragen, das sie in einem Karton unter den Trümmern gefunden habe, schilderte Chowdhury Hassan Suhrawardy, Leiter der Bergungsarbeiten. Ihre Haare habe sie abgeschnitten, „weil es so heiß war unter dem Schutt“. Reshma sei in einem Hohlraum gefangen gewesen, „der gerade groß genug war, um darin kriechen zu können“.

Die junge Frau war am Freitag überraschend aus den Trümmern des in Savar nahe der Hauptstadt Dhaka eingestürzten Hochhauses geborgen worden. Ihre kaum mehr erwartete Rettung erfolgte genau an dem Tag, für den die Armee das Ende der Bergungsarbeiten angekündigt hatte. Insgesamt wurden bis zum Sonntag 1125 Leichen geborgen, weitere Tote werden unter den Trümmern vermutet. Die Regierung kündigte am Sonntag an, einen Mindestlohn für Textilarbeiter einzuführen, die unter schwersten Bedingungen Kleidung für viele westliche Modefirmen fertigen und dafür selten mehr als 30 Euro im Monat bekommen.