Die Krönung von Willem-Alexander begeistert die Niederländer und Fernsehzuschauer in aller Welt

Amsterdam. In einer prächtigen Zeremonie wurde der neue niederländische König Willem-Alexander, 46, am Dienstagnachmittag in der Krönungskirche Nieuwe Kerk (Neue Kirche) in sein Amt eingeführt. Zuvor hatte Königin Beatrix ihre Abdankungsurkunde unterzeichnet und damit das Zepter an ihren ältesten Sohn weitergereicht. Unzählige Niederländer und Touristen feierten den Thronwechsel bis spät in die Nacht – allein in Amsterdam waren es 700.000. Sie jubelten dem neuen König in der Hauptstadt zu und dankten Beatrix in Sprechchören für ihre 33 Jahre währende Regentschaft.

Ein auffällig angespannter Willem-Alexander präsentierte sich bei der Krönungszeremonie dem illustren Publikum aus aller Welt. Zu den geladenen Gästen gehörten der britische Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla, die schwedische Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel, der norwegische Thronfolger Haakon mit seiner Gemahlin Mette-Marit, der spanische Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia sowie viele weitere Repräsentanten von Fürsten- und Königshäusern. Für die japanische Prinzessin Masako, die mit Thronfolger Naruhito nach Amsterdam kam, war es die erste Auslandsreise seit elf Jahren.

Auch Politprominenz hatte sich unter die Gäste gemischt, so war EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso gekommen und der ehemalige Uno-Generalsekretär Kofi Annan. 10.000 Polizisten waren im Einsatz, um die prominenten Gäste zu schützen.

Erstmals seit 123 Jahren haben die Niederlande nun wieder einen Mann als Staatsoberhaupt. Zugleich wurde Willem-Alexanders älteste Tochter Amalia, 9, Kronprinzessin – eines Tages soll sie ihrem Vater auf dem Thron folgen. Beatrix wurde mit dem Thronwechsel wieder zur Prinzessin. Willem-Alexanders aus Argentinien stammende Frau Máxima wird nun zwar Königin genannt, das Staatsoberhaupt ist aber allein der König.

In der Nieuwe Kerk dankte Willem-Alexander seiner 75 Jahre alten Mutter in bewegenden Worten, machte aber gleichzeitig deutlich, dass er seinen eigenen Weg finden müsse. Er werde eine „andere Persönlichkeit in einer anderen Zeit“ sein, kündigte er an. Das zeigte er schon am Abend, als er spontan auf Musiker zuging und sich bei ihnen bedankte, obwohl das vom Protokoll nicht vorgesehen war.

Mit seiner viel gelobten Rede zum Amtsantritt hat der neue König hohe Erwartungen geweckt. Er unterscheide sich nicht nur im Stil, sondern auch inhaltlich von seiner Mutter, hieß es in Kommentaren niederländischer Medien am Mittwoch. Er werde der Monarchie ein modernes Gesicht geben. Nach den Feiern kommt am Sonnabend die erste politisch bedeutsame Aufgabe auf das neue Staatsoberhaupt zu: Der Monarch wird am jährlichen Gedenken für die Kriegstoten in Amsterdam teilnehmen.

Anfang Juni werden Willem-Alexander und Máxima in Deutschland erwartet. Das Interesse an dem neuen niederländischen Königspaar ist offenbar groß: Mehr als vier Millionen Zuschauer hatten am Dienstagnachmittag den Thronwechsel im Fernsehen verfolgt, den ARD, RTL und n-tv live übertragen hatten.