John Ewbank hatte es gut gemeint, doch die schmalzige Huldigung auf den künftigen König der Niederländer löste im Internet einen Shitstorm aus.

Amsterdam. Die Lobhudelei auf Hollands künftigen König schien kein Ende zu nehmen. Bestens sei Willem-Alexander vorbereitet auf seine Aufgabe, las man überall. Ein Supertyp. Sportler, Flieger, Vater, klug, liebevoll, tolerant, einfach klasse. Als jetzt auch noch eine schmalzige Huldigungshymne zum Thronwechsel am 30. April veröffentlicht wurde, platzte Tausenden Niederländern der Kragen. Über den Songschreiber John Ewbank ergoss sich im Internet Häme, ein sogenannter Shitstorm, in dem es vor Gehässigkeiten bis hin zu Todesdrohungen strotzte.

In der Nacht zum Sonntag zog der Musiker, der 1996 die Hymne zur Eröffnung der Arena für den Fußballclub Ajax Amsterdam geschaffen hatte, das Königslied entnervt zurück. Angesichts einer Flut ätzender Beleidigungen, die zeitweise seinen Twitter-Account lahmgelegt hätten, sehe er keine andere Wahl, teilte der 44-jährige Sohn eines Engländers und einer Holländerin mit.

Peinlich ist der Rückzieher längst nicht allein für den künftigen Monarchen, der sich seit Tagen bemühte, gut Miene zum teils schon grotesk anmutenden Huldigungstaumel zu machen. Das eigens für den Thronwechsel gegründete Nationalkomitee äußerte Verständnis für Ewbanks Entscheidung, aber auch Enttäuschung: Anliegen des Königslieds sei es gewesen, Menschen zu verbrüdern, und nicht, sie zu entzweien.

Als der bedauernswerte Songschreiber die Notbremse zog, machte sich Erleichterung breit. Zugleich distanzierten sich viele von den Drohungen gegen ihn. „Diese Verwünschungen sind eine Schande“, erklärte Sprachwissenschaftler Wim Daniels.