Der Zug wurde nach der Ankunft am Bahnhof von Taoyuan nahe Taipeh geräumt, die Polizei beschlagnahmte die verdächtigen Taschen mit den Benzin- und Gaskanistern. Ermittlungen laufen.

Taipeh Ein Fund von Koffern mit Benzin- und Gaskanistern in einem Hochgeschwindigkeitszug und einem Abgeordnetenbüro hat in Taiwan am Freitag Sicherheitsalarm ausgelöst. Mehr als 600 Zug-Passagiere mussten einen Zug auf dem Weg in die Hauptstadt Taipeh in Sicherheit gebracht werden, nachdem auf einer Fahrgasttoilette zwei Koffer mit verdächtigen Flüssigkeiten entdeckt worden waren. Zwei weitere Taschen wurden in dem Büro in Neu-Taipeh gefunden.

Unklar war zunächst, ob es zwischen den Funden im Zug und dem Büro des Abgeordneten Lu Chia Chen einen Zusammenhang gab. Offenbar enthielten alle Koffer Kanister mit Gas oder Benzin. Erste Angaben, wonach im Hochgeschwindigkeitszug zusätzlich auch Zünder gefunden wurden, zog die Bahnpolizei später wieder zurück. Laut einem Polizeivertreter nahm ein Sonderteam die Ermittlungen auf. Die Passagierliste und alle Überwachungsvideos würden ausgewertet, eine Spur gebe es aber noch nicht.

Der Zug wurde nach der Ankunft am Bahnhof von Taoyuan nahe Taipeh geräumt, die Polizei beschlagnahmte die verdächtigen Taschen. Die Passagiere setzten ihre Reise schließlich mit einem anderen Zug fort. Bahnbetreiber Taiwan High Speed Rail Corp. erklärte, im Vorfeld habe es keinerlei Drohungen gegeben. Es sei das erste Mal, dass einer seiner Züge evakuiert werden musste.

Im vergangenen Jahr war ein unzufriedener Bahnkunde in Taiwan wegen falscher Bombendrohungen zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Im Jahr 2004 wurde ein anderer Mann festgenommen, der insgesamt 17 kleine Sprengsätze in Parks, Telefonzellen, Pendlerzügen und öffentlichen Toiletten deponiert hatte, um auf das Schicksal des Agrarsektors nach dem Beitritt der Insel zur Welthandelsorganisation hinzuweisen. Nur zwei der aus Reis und etwas Schießpulver gebastelten Sprengsätze explodierten, verletzt wurde niemand.