In der amerikanischen Metropole entsteht in zwei Jahren 432 Park Avenue, das höchste und teuerste Apartmenthaus der Welt.

New York. Als Reinhard Mey im Jahr 1974 in seinem Lied über die grenzenlose Freiheit über den Wolken philosophierte, ahnte der Liedermacher vermutlich nicht, dass sich einige Wohlsituierte diesen Traum nicht nur in einem Flugzeug erfüllen können, sondern künftig sogar bei sich zu Hause - vorausgesetzt, sie können einige Millionen Dollar investieren und wollen in New York leben.

Denn die Hudson-Metropole plant im Jahr 2015 ein Apartmenthaus zu eröffnen, das weltweit das höchste und eines der teuersten seiner Art sein wird. Das Gebäude wird nicht nur das Empire State Building übertreffen, sondern auch so weit in den Himmel ragen, dass die amerikanische Flugaufsicht FAA bei den Bauarbeiten beraten und am Ende auch eine Genehmigung zur Eröffnung erteilen muss.

Die Adresse des neuen Megaprojekts in New York heißt 432 Park Avenue. In Midtown Manhattan, an der Ecke der 56. Straße, wollen die Bauentwickler CIM Group aus Los Angeles und der New Yorker Harry Macklowe das "höchste Apartmenthaus der Welt" errichten. Architekt ist der in Uruguay geborene und in Amerika lebende Rafael Vinoly, der vor allem durch sein Hauptwerk, das Internationale Forum in Tokio, bekannt geworden ist.

Noch sehen Fußgänger auf der Baustelle, wo einst das Drake Hotel stand, allerdings wenig von dem neuen Superlativ der Stadt, in der statistisch gesehen 7580 Einwohner über ein Vermögen von mehr als 30 Millionen Dollar verfügen. Doch erste veröffentlichte Bilder lassen erahnen, wohin das Projekt, das die Skyline maßgeblich verändern wird, gehen wird.

Insgesamt 426,11 Meter soll das 1,2 Milliarden Dollar teure Gebäude in den Himmel ragen und damit höher sein als das Empire State Building, das ohne Antenne nur 381 Meter zählt. In New York muss sich 432 Park Avenue dann künftig nur noch dem neuen, wiedererbauten One World Trade Center mit symbolischen 541 Metern im Kampf um das höchste Gebäude der Stadt geschlagen geben. In der Kategorie Apartmenthaus ist es jedoch weltweit ohne Konkurrenz.

Doch es ist nicht nur die Höhe, die das eher schnörkellos nach oben ragende 96-Stockwerke-Haus einzigartig macht. Auch die Preise für die insgesamt 126 Wohnungen verdeutlichen, dass das Luxusgebäude nicht unbedingt für jedermann eine Option ist. Und es zeigt, dass sich der Immobilienmarkt nach der weltweiten Finanzkrise in Manhattan wieder erholt hat und es vor allem im oberen Luxusbereich scheinbar keine Grenzen gibt. Neben 432 Park Avenue entstehen in New York zurzeit gleich eine ganze Reihe von neuen Apartmenthäusern mit Wohnungen im ein- und zweistelligen Millionenbereich. Und für alle soll es genügend Käufer geben.

Wer die Adresse 432 Park Avenue künftig seine eigene nennen will, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Mindestens sieben Millionen Dollar kostet allein schon das günstigste Zweizimmerapartment. Wer vier Zimmer wünscht, ist ab 20 Millionen Dollar dabei, und wer auf den Stand seines Girokontos nicht unbedingt achten muss und an ein Penthouse mit einem 360-Grad-Blick über die Stadt denkt, kann sich diesen Wunsch mit 95 Millionen Dollar erfüllen. Insgesamt 2,7 Milliarden Dollar wollen die Investoren damit erzielen, bei einem veranschlagten Baupreis von 1,2 Milliarden Dollar eine ordentliche Rendite.

Für den Preis bietet 432 Park Avenue aber auch Luxus pur. Alle Wohnungen haben vier Meter hohe Wände mit drei mal drei Meter großen Fenstern, Eichenholzböden und Bäder sowie Küchen aus italienischem Marmor. Die teureren Apartments in luftiger Höhe verfügen zusätzlich über einen Extraanziehraum, einen separaten Eingang für die Angestellten sowie Fahrstühle, die direkt in die Wohnungen führen. Und natürlich über einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Nach Angaben der Entwickler sollen bereits ein Drittel aller 126 Wohnungen einen Käufer gefunden haben.

"Die Zahl derer, die sich solche Apartments leisten können, steigt im Moment", sagt Jonathan Miller, ein Analyst des New Yorker Immobilienmarktes. "Während die Finanzkrise in Europa immer schlimmer wird, in London die Bonuszahlungen an die Bankmanager gedeckelt werden sollen, ist New York wieder attraktiver geworden." Die Nachfrage nach Luxuswohnungen und dieses Projekt seien Belege für diese Entwicklung.