Je zwei Jungen wuchsen in getrennten Plazentas heran. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Fall liegt bei eins zu 70 Millionen.

Houston. Tressa und Manuel Montalvo hatten sich noch ein Baby gewünscht - am liebsten eine kleine Schwester für ihren erstgeborenen und mittlerweile zwei Jahre alten Sohn Memphis. Aus der Tochter ist bisher leider nichts geworden, dafür hat das Paar aus dem texanischen Houston Zwillinge bekommen, eineiige. Und nicht nur ein Paar, sondern getrennt von nur wenigen Minuten gleich zwei Paare. Vier Jungs!

"Wir hatten diese Schwangerschaft geplant", sagte die überglückliche Mutter Tressa Montalvo nach der Geburt und ergänzte mit einem Lächeln: "Ich denke, wir sind nur ein bisschen über unser Ziel hinausgeschossen." Auch der stolze Vater Manuel zeigte sich überwältigt von dem Ereignis: "Die vier Babys sind meine kleinen Wunder. Ich fühle mich, als ob ich den großen Lottogewinn gezogen habe. Es ist nur viel schöner."

Der Vergleich des 43 Jahre alten Vaters mit einem Hauptgewinn in einer Lotterie ist gar nicht so abwegig. Allerdings hätte das Paar eine größere Gewinnchance auf sechs Richtige gehabt, als zwei eineiige Zwillingspaare zu bekommen. "Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Geburt liegt bei eins zu 70 Millionen", sagte der behandelnde Kinderarzt an der Frauenklinik von Houston, Brian Kirshon. Zum Vergleich: Die Chancen, sechs Richtige im Lotto zu tippen, sind mit eins zu 15 Millionen weitaus besser.

"Der Arzt sagte mir, dass ich vier Kinder bekomme", erinnert sich Mutter Tressa schmunzelnd. Sie habe es nicht glauben können und dachte zunächst an einen Scherz. "Wenn ich nicht schon gelegen hätte, wäre ich bestimmt nach dieser Nachricht umgefallen", sagt Montalvo. "Mit so etwas konnten wir ja nicht rechnen."

Nach Angaben des Krankenhauses sind die beiden Zwillingspaare und die Mutter nach der Geburt gesund und munter. Die vier neuen Texaner müssen aber noch die kommenden vier bis sechs Wochen zur Beobachtung in der Klinik bleiben.

Aber wie lässt sich solch ein medizinisches Wunder erklären? "Wir haben keine Medikamente genommen", versichert die 36-jährige Mutter. "Die Babys sind auf natürlichem Wege gezeugt worden." Im Mutterleib hatten sich die vier, die offiziell keine Vierlinge sind, in zwei voneinander getrennten Plazentas entwickelt. Nach insgesamt 31 Schwangerschaftswochen kamen sie per Kaiserschnitt zur Welt.

Auch Namen haben die Babys schon. Gleich nach der Geburt hatten sich die Montalvos schnell auf ihre "ABCD-Kinder" geeinigt. "Das hat alles einfacher gemacht", sagt Mutter Tressa. Die Zwillingspaare heißen Ace und Blaine sowie Cash und Dylan. Dabei kamen A und B als erste, gefolgt von C und D, die wenige Minuten später das Licht der Welt erblickten.

Die Frühgeburten, die derzeit noch im Brutkasten liegen, müssen jetzt vor allem an Gewicht zulegen. Ace wog nur 1600 Gramm, während sein Zwillingsbruder Blaine 1800 Gramm auf die Waage brachte. Das zweite Paar war noch ein bisschen leichter: Cash wog 1300, Dylan 1500 Gramm.

"Wir waren mindestens so überrascht wie die Eltern", erzählt Brian Kirshon, ein Spezialist für Mehrlingsgeburten, der bei einer Ultraschalluntersuchung in der zehnten Schwangerschaftswoche die vier Kinder bei Montalvo entdeckt hatte.

"Ich dachte zunächst, es seien Zwillinge", sagt Kirshon. Doch dann habe er noch einen dritten Herzschlag gesehen und schließlich einen vierten. In seiner ganzen Karriere habe er so etwas noch nicht erlebt. Man spreche hier von einer Wahrscheinlichkeit, die außerhalb des Vorstellbaren liege, sagt Kirshon, dessen Klinik in den vergangenen Jahren mehr als 2800 Mehrlingsgeburten vermeldete. "Zwei identische Paare von Zwillingen hatten wir aber noch nie." Vor knapp zwei Jahren hatte es in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) ein ähnliches Wunder gegeben. Im April 2011 bekam dort eine Mutter zwei Zwillingspaare, zwei Mädchen und zwei Jungen.

Im Doppel-Zwillings-Fall von Houston nennt Vater Manuel Montalvo seine "Wunderbabys" einen Volltreffer. "Es ist das Größte, was in meinem Leben bisher passiert ist. Einfach fantastisch", schwärmt er.

Doch am Ende der Familienplanung sind die Montalvos noch nicht. "Wir wollten ja eigentlich eine kleine Schwester für unseren Sohn Memphis", sagen die beiden. "Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal" - eine Tochter für die fünf Jungs.