Hollywood-Star Al Pacino erhielt die Goldene Kamera für sein Lebenswerk. Hape Kerkeling führte durch die Gala in Berlin

Berlin. Auf dem roten Teppich kämpfte so manche Frau mit der langen Schleppe ihres Abendkleides. Er hingegen rang mit seinen Nerven - zumindest in den Stunden vor der 48. Verleihung der Goldenen Kamera der Zeitschrift "Hörzu", die am Sonnabend live aus der Ullstein-Halle im Axel-Springer-Haus übertragen wurde: Hape Kerkeling, Moderator der glamourösen Gala, war immerhin ein Jahr von den Bildschirmen verschwunden, hatte sich selbst eine Sendepause auferlegt.

Dass der Entertainer wirklich gar nichts verlernt hat, bewies er gleich in den ersten Minuten der vom ZDF ausgestrahlten Show. "Das würde sogar Tom Hanks hier gefallen", scherzte er - und entschuldigte sich gleich darauf bei dem sich angesprochen fühlenden "Wetten, dass ..?"-Moderator Markus Lanz. Der konnte später noch eine Trophäe für die "Beste Unterhaltung" entgegennehmen, konterte dabei auf die heftige internationale Kritik an der Sendung: "Und wie erklären wir das der ,New York Times'"? Hape Kerkeling gab sich derweil nicht minder wortgewandt. Er sagte: "Du hast dir ja ein echtes Schwergewicht als Assistentin geholt. Bei mir gibt es gleich zwei in einem."

Einige Schwergewichte fanden sich auch unter den rund 1200 Gästen, die Gastgeber und Chefredakteur der "Hörzu", Christian Hellmann, zuvor begrüßte. Reichlich nationale Prominenz aus Film und Fernsehen, vor allem aber Weltstars waren es, die einmal mehr den Weg nach Kreuzberg gefunden hatten. So wurde etwa US-Schauspielerin Sigourney Weaver als "Beste Schauspielerin international" geehrt. Sie bedankte sich dafür auf Deutsch, während sich ihr Laudator Heino Ferch beschwerte: "Der einzige Skandal, den es bei dieser Frau gibt, ist, dass sie noch keinen Oscar gewonnen hat." Ganz im Gegenteil zu Al Pacino, dem "Paten" des Kinos, dessen Auszeichnung für sein Lebenswerk erst am frühen Sonnabend bekannt wurde. Als er über den meterlangen Teppich lief, wurden selbst schlagfertige Komiker wie Oliver Welke leicht nervös. "Er ist der absolut Größte für mich." Ähnlich sah das "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers, die neben Welke, "Tatort"-Kommissar Dietmar Bär, Produzent Oliver Berben und Schauspielerin Suzanne von Borsody in der Jury saß.

Für ähnliche Aufmerksamkeit wie der Hollywoodstar sorgte Désirée Nosbusch. Und das, obwohl die Schauspielerin nur als Gast gekommen war. Allerdings hatte ihre angebliche Beziehung zu Daimler-Boss Dieter Zetsche in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt - entsprechend fiel das Blitzlicht-Gewitter aus. "Mir geht es hervorragend", sagte sie nur, mit einem Lächeln, das für sich sprach. Warum sie allein gekommen sei? "Nun, wer sagt das denn ...?", antwortete sie charmant ausweichend. Mit neuer Begleitung zeigte sich zudem Stargeiger David Garrett, der nicht selbst spielte, sondern eine Laudatio auf den mit Standing Ovations bedachten Joe Cocker ("Lebenswerk Musik") hielt. An Garretts Seite: die "gute Bekannte Shannon", mit der er aus New York anreiste.

Neben dem gewohnt unterhaltsamen Kerkeling war es dann doch tatsächlich Al Pacino, der für minutenlangen Applaus sorgte und mit seinen Worten manch verletzten Stolz innerhalb der deutschen TV-Branche besänftigte: "Danke, dass ich bei euch sein darf. Ich bin glücklich über diese Auszeichnung. Eine großartige Show! Wir sollten uns in den USA ein Beispiel an euch nehmen." Dem wollte wohl niemand im Saal widersprechen.