Bei einem verheerenden Brand und anschließender Massenpanik starben in der Nacht auf Sonntag mindestens 232 Menschen. Merkel kondoliert.

Brasilia. Tragisches Ende einer Studentenparty: Bei einem Brand in einem Nachtclub in der Stadt Santa Maria im Süden Brasiliens sind in der Nacht auf Sonntag mindestens 232 Menschen ums Leben gekommen, wie Polizeimajor Cleberson Braida Bastianello sagte. Weitere 131 wurden nach einem Bericht des Fernsehsenders TV Globo verletzt. Zuvor hatten Polizei und Feuerwehr die Zahl der Todesopfer auf 245 beziffert.

Die genaue Brandursache war am Sonntag noch unklar. Ermittler sagten lokalen Medien allerdings, das Feuer sei ausgebrochen, als die Band auf der Bühne ein Feuerwerk zündete. Die Zeitung „Folha de S. Paulo“ zitierte die Augenzeugin Michele Pereira mit den Worten, die Musiker hätten Fackeln in die Höhe gestreckt und damit die Decke in Brand gesetzt.

Im Fernsehen waren junge Männer zu sehen, die mit Äxten und Vorschlaghämmern die Wände der Diskothek Kiss einrissen, um Eingeschlossenen zur Hilfe zu eilen. Andere brachten Verletzte vom Unglücksort weg. „Da war so viel Rauch und Feuer, es herrschte totale Panik und die Leute brauchten lange, um rauszukommen. Es gab so viele Tote“, sagte die Überlebende Luana Santos Silva in einem Beitrag auf Globo TV.

Meisten Opfer offenbar erstickt

Der Arzt Paulo Afonso Beltrame geht davon aus, dass die meisten Opfer erstickten. „Der Raum war mit großen Mengen giftigen Rauchs gefüllt und ich würde sagen, 90 Prozent der Opfer sind erstickt“, sagte er der Nachrichtenagentur AP. Der Rauch habe den Menschen den Orientierungssinn genommen. „Mindestens 50 Leichen waren in den Toilettenräumen. Offenbar haben sie sie mit dem Ausgang verwechselt“, sagte Beltrame.

Eine weitere Augenzeugin bestätigte die Einschätzung. Jemand habe „Feuer“ gerufen und damit eine Panik ausgelöst, wurde die 22-Jährige Michele Schneid zitiert. „Viele Leute sind zu den Toiletten gerannt und schließlich erstickt“, sagte die Kassiererin.

Die Zeitung „Diario de Santa Maria“ zitierte den 23-jährigen Ezekiel Corte Real, der nach eigenen Angaben den Menschen bei der Flucht half. „Ich bin bloß rausgekommen, weil ich sehr stark bin“, sagte er. Der Türsteher Rodrigo Moura sagte der Zeitung „Diario de Santa Maria“, die Diskothek sei zum Unglückszeitpunkt mit 1.000 bis 2.000 Gästen ausgelastet gewesen. In der Nacht auf Sonntag feierten dort Landwirtschaftsstudenten der örtlichen Universität.

Präsidentin Dilma Rousseff brach angesichts der Katastrophe ihre Teilnahme am EU-Lateinamerika-Gipfel im chilenischen Santiago ab und kehrte nach Brasilien zurück. „Das ist eine Tragödie für uns alle“, sagte sie. „Aus offensichtlichen Gründen kann ich nicht weiter an dem Gipfel teilnehmen.“

Merkel kondoliert

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kondolierte der brasilianischen Delegation, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich bestürzt über das Unglück. „Unsere Gedanken sind in diesem traurigen Moment bei den vielen Opfern und ihren Familien, Angehörigen und Freunden“, sagte er am Sonntag in Berlin.

Der Gouverneur des südbrasilianischen Staats Rio Grande do Sul, Tarso Genro, schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Trauriger Sonntag.“ Er kündigte an, unmittelbar zum Unglücksort zu reisen.

In Santa Maria leben rund 250.000 Menschen. Die Universitätsstadt liegt im südlichen Zipfel von Brasilien in der Nähe der Grenze zu Argentinien und Uruguay.