Auf Platz zwei der beliebtesten Vornamen liegen Emma und Luka. In Hamburg führt Tom die Hitliste an

Hamburg. Nomen est omen - der Name ist ein Zeichen. Ob das auch Eltern im Sinn haben, die ihr Kind Mia nennen? Schließlich bedeutet diese Kurzform von Maria so viel wie die Widerspenstige. Der Name Ben steht schon eher dafür, dass der Nachwuchs alle guten Wünsche mit auf den Weg bekommt. Denn Ben, eine englische Kurzform von Benjamin, ist ein Glückskind.

2012 stehen diese beiden kurzen Vornamen - in vielen Fremdsprachen verständlich - wieder auf Platz eins in Deutschland. Während Ben zum zweiten Mal Spitzenreiter ist, behauptet sich Mia im vierten Jahr in Folge. "Und zwar mit so großem Abstand, dass sie höchstwahrscheinlich auch 2013 wieder der beliebteste Mädchenvorname wird", sagte Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg. Wenn Emma ihr nicht einen Strich durch die Rechnung macht: "Emma ist eindeutig im Aufwärtstrend."

In zehn Bundesländern regiert Mia. Auch in Hamburg. Damit lagen die Eltern in der Hansestadt zumindest bei den Mädchen voll im Trend. Bei den Jungen hingegen ist Tom der Favorit der Hansestädter, der deutschlandweit gar nicht unter die ersten zehn kam. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist Emma an die Spitze geklettert, Eltern in Sachsen, Thüringen und Bremen bevorzugen Hannah/Hanna, und in Bayern liebt man Anna oder Maximilian (beide in Schleswig-Holstein ohne Chance auf die Top Ten). Bei den Jungs gibt es mehr Abwechslung. Ben liegt nur in fünf Bundesländern an der Spitze, neben Maximilian sind Luca/Luka und Paul sowie Jonas, Tom und Finn/Fynn Konkurrenten.

Weil es keine amtliche Vornamenstatistik gibt - auch die Zusammenfassung der Gesellschaft für deutsche Sprache beruht auf Stichproben, wertet jedoch Erst- und Zweitnamen zusammen aus - , ermittelt Bielefeld regelmäßig die häufigsten Babynamen. Seine Ergebnisse basieren auf 165.979 Geburtsmeldungen. Das sind 25 Prozent aller in Deutschland geborenen Babys.

Auf 430 Quellen - Geburtskliniken, Standesämter - stützt sich sein Ranking. Es ermittelte 2012 bei den Mädchen und Jungen die gleichen zehn beliebtesten Vornamen wie im Vorjahr - nur mit Platzverschiebungen innerhalb der Spitzengruppe. "Namen kommen neu auf, werden nach und nach von der breiten Masse der Bevölkerung aufgegriffen und ein paar Jahre später, wenn die Leute der Namen überdrüssig sind, versinken sie wieder in der Bedeutungslosigkeit", sagte Bielefeld. So erging es schon Gertrud, die vor hundert Jahren ein Dauerbrenner war. 2012 registrierte Bielefeld den Namen nicht ein einziges Mal. Thomas, der beliebteste Jungenname von 1962, rangiert heute auf Platz 171. Dabei ist er noch beliebter als Kevin. Der Sieger von 1991, inzwischen auf Rang 174, erleidet das gleiche Schicksal wie etwa Justin und Chantal - für sie geht es stetig abwärts.

"Viele Eltern nehmen Namen, die gängig sind", sagte Bielefeld. Rund 16 Prozent der Babys bekamen 2012 Top-Ten-Namen. "Zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es dabei weniger Unterschiede als zwischen Nord und Süd." Bis auf Oskar - den mochten 2012 besonders Eltern im Osten. Ob sie das alte DDR-Kinderbuch "Gestatten - Oskar" dazu inspirierte? Namen von prominenten Vorbildern findet man immer wieder. "Auch die Namen von Promikindern, meistens dauert das ein bisschen." Harper Beckham etwa stand in seiner aktuellen Liste für noch kein Baby Pate, Robbie Williams' Theodora schaffte es in die Top 1000, eine Suri gab es noch seltener. Von den für Kate und Williams Nachwuchs als Favoriten gehandelten Namen liegen vor allem Philipp (17.) und Victoria (51.) im Trend - Diana landet nur auf Platz 131.