Gegen den 68-Jährigen wird jetzt strafrechtlich ermittelt. Der Täter wollte mit der Geiselnahme auf seine Lebenssituation aufmerksam machen.

Berlin. Nach dem Überfall auf eine Postbank-Filiale in Berlin-Charlottenburg soll der Täter einem Haftrichter vorgeführt werden. Zunächst sei der psychische Zustand des 68-jährigen Mannes unklar gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Nach seiner Ausnüchterung sei aber deutlich geworden, dass er nicht geistig verwirrt ist. Deshalb würden die strafrechtlichen Ermittlungen nun ihren herkömmlichen Gang nehmen.

Der 68-Jährige hatte am Donnerstag einen Kundenberater der Bank mit einer Waffe bedroht. Dabei habe es sich um eine Gas- oder Schreckschusswaffe gehandelt, sagte der Polizeisprecher. Es sei jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob der Mann Umbauten an der Pistole vorgenommen hatte, sodass sie möglicherweise doch mit scharfer Munition bestückt war.

Der Mann hatte den Kundenberater für eine knappe Stunde in seiner Gewalt und forderte zwei Bier und ein Fernsehinterview. Er habe auf seine angeblich schwierige Lebenssituation aufmerksam machen wollen, sagte der Polizeisprecher. Den Angaben zufolge war der Täter obdachlos. Einem Spezialeinsatzkommando der Polizei gelang es, den Geiselnehmer zu überwältigen und festzunehmen. Er wird sich nun vermutlich unter anderem wegen Freiheitsberaubung und Bedrohung verantworten müssen.

Erst vor einer Woche hatte ein 29-Jähriger eine Filiale der Deutschen Bank in Zehlendorf überfallen und einen Angestellten als Geisel genommen. Außerdem hatte er gedroht, das Gebäude zu sprengen. Nach fast zehn Stunden konnte ihn die Polizei davon überzeugen, aufzugeben und seine Geisel freizulassen. Dem Täter drohen laut Polizeiangaben nun 5 bis 15 Jahre Haft.