Weihnachtliche Wärme in Bayern und Hochwasser am Rhein und in Großbritannien. Dagegen kämpft Russland mit Kälte bis minus 40 Grad.

München/Moskau. In Deutschland wurde an Heiligabend ein Wärmerekord nach dem nächsten geknackt. Die Menschen im Süden flanieren bei frühlingshaften Temperaturen auf den Straßen. Die Briten stemmen sich weiter gegen Überflutungen und in Russland kämpfen die Menschen mit extremen Minustemperaturen, von wärmenden Sonnenstrahlen können sie nur träumen.

Ja is’ denn jetzt scho’ Frühling? Mit fast sommerlichen 20,7 Grad wurde am Montag in München ein deutschlandweiter Temperatur-Rekord für einen Heiligabend seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erreicht. Der Wert wurde an einer Station an der Universität in der Innenstadt gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Unmittelbar zuvor hatte Freiburg mit 18,5 Grad einen neuen deutschlandweiten Rekord aufgestellt. Bis dahin hatten Baden-Baden sowie das badische Müllheim den Rekord gehalten. Dort waren 1983 jeweils 17,8 Grad an einem Heiligabend erreicht worden.

In München herrschte somit am Montag Cabrio- statt Ski-Wetter. Zehntausende Menschen nutzten das schöne Wetter, um letzte Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Die Straßencafés waren gut besucht und Cabriofahrer drehten ihre Runden mit offenem Verdeck. Restaurantbetreiber stellten Stühle und Tische raus und im Englischen Garten war auf den Bänken am Seehaus kaum noch ein freier Platz in der Sonne zu ergattern.

Hochwasser und Regenfälle brachten allerdings die Schifffahrt am Oberrhein und am Neckar an Heiligabend zum Erliegen. Bereits am ersten Weihnachtstag könnte die Reise für die Schiffer jedoch wieder weitergehen, lautete am Montag die Prognose der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe. Der Rhein hatte um Mitternacht in Maxau bei Karlsruhe den kritischen Pegel von 7,50 Metern überschritten und war daraufhin auf der rund 60 Kilometer langen Strecke zwischen Baden-Baden und Mannheim gesperrt worden. Auf dem Neckar mussten die Schiffe bereits seit Samstag pausieren.

In Rheinland-Pfalz führten Mosel und andere Flüsse viel Wasser. Allerdings erwarteten die Hochwassermeldezentren in Mainz und Trier am Montag wieder fallende Pegelstände, da es nicht mehr regnen sollte. Im weiteren Verlauf des Rheins bereiteten sich Köln und Düsseldorf auf Hochwasser vor. Beide Städte meldeten am Montag weiter steigende Pegelstände. Hochwasserschützer sehen vorerst jedoch keine Gefahr.

Tote und Verletzte durch Frost in Russland

Im anhaltenden Extrem-Frost kamen in Russland landesweit bereits Dutzende Menschen ums Leben. Mehr als 1200 Menschen mussten wegen Erfrierungen in Kliniken betreut werden. Die Region um die Hauptstadt Moskau erlebte die bislang kälteste Nacht des Winters. Besonders eisig war es mit minus 32 Grad im Dorf Tscherusti im Osten des Moskauer Gebiets, wie die Agentur Itar-Tass am Montag meldete. Angesichts des kalten Wetters durften Eltern selbst entscheiden, ob sie ihre kleinen Kinder in die Grundschule schicken.

Allein am Sonntag erfroren sieben Menschen, darunter ein Kind. Experten gehen aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Im Osten des Riesenreichs war es mit Temperaturen von unter minus 40 Grad noch deutlich kälter. Das Zivilschutzministerium schickte ein Flugzeug mit 60 Öfen in die südsibirische Teilrepublik Tuwa. In der Region an der Grenze zur Mongolei fiel bei tagelangen Frösten zum wiederholten Male ein Heizkraftwerk aus.

Flutwarnungen nach Regen in Grossbritannien

Nach tagelangen Regenfällen und Überflutungen in vielen Regionen konnte die staatliche Umweltbehörde auch zu Weihnachten keine Entwarnung geben. „Wir haben das Schlimmste hinter uns, aber weitere Regenfälle kann der Boden kaum noch aufnehmen“, sagte ein Behördensprecher am Montag. Die Flutwarnungen vor allem in Küstenregionen wie Cornwall oder in Schottland würden über die Festtage aufrechterhalten. Der britische Wetterdienst gab die zweithöchste mögliche Warnstufe aus. Allerdings sollte der Regen langsam nachlassen.

In Norwegen werden Autofahrer vor Schneechaos gewarnt

Nachdem Schneestürme am Sonntag den Südwesten des Landes lahmgelegt hatten, mahnten die Behörden am Montag weiterhin zur Vorsicht. Autofahrer sollten volltanken, warme Kleidung tragen und Essensvorräte und Getränke mitnehmen, wenn sie auf Bergstraßen unterwegs seien.