Ein Mann hat bei einem Überfall auf eine Filiale der Deutschen Bank in Berlin-Zehlendorf einen 40-jährigen Angestellten als Geisel genommen.

Berlin. Mehrere Stunden nach einem Banküberfall im Berliner Bezirk Zehlendorf befindet sich ein 40-jähriger Bankangestellter weiter in der Gewalt des Täters. Die Absperrung rund um den Tatort sei auf einen Radius von rund 500 Metern erweitert worden, sagte ein Polizeisprecher am Freitagabend. Die Polizei steht in Kontakt mit dem Geiselnehmer, der Geld und freies Geleit fordert. Es werde eine „konfliktfreie Lösung“ angestrebt, fügte der Sprecher hinzu.

Der Täter war gegen 16.00 Uhr in die Filiale eingedrungen. Andere Mitarbeiter der Bank konnten über einen Notausgang fliehen, wie der Sprecher sagte. Es sei derzeit noch unklar, ob es eine von langer Hand geplante Tat war. Möglicherweise habe der Mann auch nicht von vornherein beabsichtigt, Geiseln zu nehmen. Die Identität des Täters war zunächst nicht bekannt. Gegen 18.00 Uhr hatten die Einsatzkräfte bereits zweimal Kontakt zu dem Täter aufgenommen, wie der Sprecher mitteilte. Die Deutsche Bank wollte sich selber zu den Ereignissen vorerst nicht äußern.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung soll es sich bei dem Täter um einen Deutschen handeln. Er wird als Ende zwanzig und von kräftiger Statur beschrieben. Er soll eine Million Euro fordern, erfuhr die Zeitung.

Einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ zufolge soll der Gangster im Besitz einer Bombe sein und gedroht haben, das Gebäude in die Luft zu sprengen. Den Bericht wollte der Sprecher unter Verweis auf den laufenden Einsatz vorerst nicht kommentieren.

Spezialeinheiten sicherten am frühen Abend die Umgebung. Auch Hunde waren im Einsatz. Die sonst vielbefahrene Straße wurde weiträumig abgesperrt. Es entstand ein Stau. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) meldeten erhebliche Beeinträchtigungen für die Buslinien M48, M11, X10, 285, 101, 112 und 115.

Zuletzt hatte in Berlin im April 2003 ein Geiselnehmer einen Linienbus nach einem Banküberfall im Stadtteil Schöneberg in seine Gewalt gebracht. Ein zweiter Bankräuber konnte zunächst entkommen. Von ursprünglich 20 Geiseln wurden im Verlauf einer mehrstündigen Irrfahrt durch die Stadt alle bis auf zwei freigelassen. Nach viereinhalbstündiger Geiselnahme stürmte ein Spezialeinsatzkommando den entführten Bus, befreite die letzten beiden Geiseln unverletzt und nahm den 46-jährigen Entführer fest.

Im Juni 1995 hatten sechs Männer eine Commerzbank, ebenfalls in Zehlendorf, überfallen und 16 Geiseln genommen. Als die Polizei nach 18 Stunden die Bank stürmte, waren die Täter mit einer Beute von knapp 16 Millionen D-Mark, darunter Lösegeld aber auch Goldbarren und Schmuck aus den Safes, durch einen selbst gegrabenen Tunnel entkommen. Sie wurden aber später gefasst und verurteilt.