Gründer der Computersicherheitsfirma McAfee ist nach Guatemala geflüchtet. Belizes Ministerpräsident: „McAfee ist paranoid.“

Guatemala-Stadt. Die Flucht des Gründers der Computersicherheitsfirma McAfee aus dem mittelamerikanischen Land Belize wird immer bizarrer. Er wolle nun im benachbarten Guatemala Asyl beantragen, sagte John McAfee am Dienstag (Ortszeit). Sollte er zu einem Verhör nach Belize zurückkehren, fürchte er, getötet zu werden.

Der exzentrische Softwareunternehmer hält sich derzeit in einem Hotel in Guatemala-Stadt auf und hat nach eigenen Angaben auf seiner Internetseite den früheren guatemaltekischen Generalstaatsanwalt Telésforo Guerra als Anwalt engagiert. McAfee gilt in dem Mordfall um den Amerikaner Gregory F. für die Polizei in Belize als „Person von Interesse“. Das heißt, dass die Behörden eine Verwicklung des Unternehmers in den Fall vermutet. Ein Haftbefehl liegt nach Justizangaben allerdings nicht vor.

In einem Eintrag in seinem Blog richtete McAfee sich am Dienstag direkt an die Hinterbliebenen des Toten: „Ich habe mit seinem Tod nichts zu tun. Ich habe in meinen 67 Jahren fünf enge Familienangehörige verloren und verstehe euer Leid.“ Zudem kündigte er für Donnerstag eine Pressekonferenz in Guatemala-Stadt um 14 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ) an.

Seinen Worten zufolge suchen ihn die Behörden in Belize, weil er über heikle Informationen über Korruptionsfälle in dem Land verfüge. „Ich brauche einen sicheren Ort, an dem ich frei sprechen kann.“ Der Ministerpräsident von Belize, Dean Barrow, zog den Geisteszustand McAfees in Zweifel. „Ich will nicht unfreundlich sein, aber ich glaube er ist extrem paranoid, übergeschnappt.“

Die Flucht aus Belize war ihm nach eigener Darstellung mit einem Trick gelungen. Dabei habe er einen Doppelgänger mit einem gefälschten nordkoreanischen Pass nach Mexiko geschickt, der sich dort absichtlich festnehmen lassen sollte.

McAfee war vor drei Jahren nach Belize gezogen, um weniger Steuern zu zahlen. Der „New York Times“ sagte er 2009, dass von seinem Vermögen von einst 100 Millionen Dollar durch die Finanzkrise nur rund vier Millionen Dollar übrig seien. Andernorts wurde er mit den Worten zitiert, diese Darstellung „sei überhaupt nicht zutreffend“.