Fontainebleau. Napoleon Bonaparte (1769-1821) wollte bei seinem Russlandfeldzug den Moskauer Kreml in die Luft sprengen. Der verschlüsselte Brief, in dem er dies am 20. Oktober 1812 ankündigte, hat nun bei einer Auktion südlich von Paris 187 500 Euro erzielt. Ein Essay des Kaisers über den Feldzug in Russland brachte zudem die Rekordsumme von 375 000 Euro ein. Insgesamt wurden drei Originalschriftstücke Napoleons im Auktionshaus Osenat in Fontainebleau für knapp 700 000 Euro versteigert. Das Pariser Musée des Lettres et des Manuscripts kaufte die einzigartigen Dokumente, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

"Um drei Uhr morgens am 22. werde ich den Kreml in die Luft sprengen", schrieb Napoleon in dem sogenannten Kreml-Brief. In dem Text legte er zudem seine Rückzugsroute dar und wies an, Versorgungsmaterial zu seiner darbenden Kavallerie zu schicken. Der Verkaufspreis des Dokuments übertraf die Schätzungen der Experten um ein Vielfaches. Sie hatten den Brief auf 15 000 Euro geschätzt. Napoleons mit 44 Abbildungen illustrierter, 310 Seiten umfassender Essay über die Befestigung auf dem Land während des Feldzugs übertraf ebenfalls die Erwartungen. Experten hatten den Wert auf etwa 80 000 Euro beziffert. Überdies kam ein Bericht Napoleons einer Schlacht gegen Ende des Feldzugs für etwa 100 000 Euro unter den Hammer.

Der Russlandfeldzug von 1812 endete für Napoleon mit einer schweren Niederlage, die zugleich das Ende seiner Vorherrschaft in Europa einläutete. Zwei Jahre später musste der Kaiser abdanken und ging ins Exil.