Tim K. hatte am 11. März 2009 15 Menschen und sich selbst erschossen. Nun soll eine Schlüsselzeugin befragt werden.

Stuttgart. Im Prozess um den Amoklauf von Winnenden hat ein Ermittler am Freitag erneut die Reaktionen des Vaters von Tim K. nach der Tat geschildert. Der Polizist beschrieb vor dem Stuttgarter Landgericht, dass der Angeklagte „zielgerichtet ins Schlafzimmer“ ging, um nach seiner Waffe zu schauen. Dort habe er auch gesehen, dass das Magazin aus dem Nachttisch fehlte. Mit der Pistole hatte Tim K. am 11. März 2009 15 Menschen und sich selbst erschossen.

Der 53-jährige Angeklagte war im Februar 2011 unter anderem wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Der Fall muss jedoch neu aufgerollt werden, weil der Bundesgerichtshof das erste Urteil kassiert hat. Grund: Die Verteidigung konnte eine Schlüsselzeugin nicht befragen. Diese Familienbetreuerin sollte am Nachmittag erneut in den Zeugenstand.

Der Kriminalhauptkommissar schilderte weiter, dass der Vater in den Vernehmungen sehr bereit gewesen sei, den Ermittlungen Hilfe zu leisten. Er habe glaubhaft gewirkt. Ob er jedoch alles sagte, was er wusste, könne er nicht beurteilen. Der Vater des Täters, ein passionierter Sportschütze, habe die Waffe noch in der Nacht vor der Tat im Schrank gefühlt. Dies habe er routinemäßig kontrolliert.

Seinen Sohn habe der Unternehmer nach eigenen Angaben dreimal mit zum Schießen genommen, gab der Ermittler aus der Vernehmung wieder. Beim letzten Mal, zwei Wochen vor der Tat, sei die Initiative vom Sohn ausgegangen. Dass der 17-Jährige Horrorvideos geschaut und Gewaltspiele gespielt hat, sei ihm nicht bekannt gewesen. Auch sei ihm nichts von Tötungsfantasien seines Sohnes gesagt worden.