Die Rekordhalter des Jahres heißen Felix Baumgartner und Usain Bolt. Unglaubliches zeigt der eine im Sturzflug, der andere im Super-Sprint.

Berlin. Joe Kittinger sieht dabei zu, wie seine Rekorde einer nach dem anderen innerhalb weniger Minuten purzeln. Und er applaudiert. Seit dem 14. Oktober hält nicht mehr der 84-jährige US-Amerikaner die Marken für den höchsten bemannten Ballonflug und den höchsten Fallschirmsprung – sondern Felix Baumgartner. Auf seinem Fall aus der Stratosphäre durchbricht der Österreicher als erster Mensch ohne technische Beschleunigung die Schallmauer.

Daneben erreicht der 43-Jährige mit 1342,8 Stundenkilometern den schnellsten freien Fall und die weiteste im freien Fall erzielte Entfernung. Millionen Menschen schauen im Fernsehen zu. Die Videoplattform YouTube knackt mit bis zu acht Millionen gleichzeitigen Zugriffen die Top-Marke für Live-Übertragungen im Internet.

YouTube bringt 2012 auch noch ein Phänomen anderer Art hervor: Der südkoreanische Rapper Psyavanciert mit seinem „Gangnam Style“ zum beliebtesten Hit auf der Plattform.

Auch Barack Obama stellt im November kurz nach seiner Wiederwahl zum US-Präsidenten Bestwerte in sozialen Netzwerken auf. Seine Nachricht „Four more years“ („Vier weitere Jahre“) wird zum häufigsten Retweet (Weiterleitung einer Twitter-Nachricht) in der Geschichte von Twitter. Die Umarmung mit seiner Frau Michelle ist das Facebook-Foto mit den meisten „Gefällt mir“-Klicks.

Im August schreibt Ausnahme-Athlet Usain Bolt in London Olympia-Geschichte: Noch nie hat ein Sprinter bei zwei Spielen in Folge die 100 und die 200 Meter gewonnen. „Ich bin nun eine Legende“, sagt der Jamaikaner. Zudem holt er sich mit seinen Kollegen der Staffel noch den Weltrekord in 4x100 Metern: Eine Stadionrunde dauert für sie bei rund 39 Stundenkilometern gerade einmal 36,85 Sekunden.

Viel mehr Ausdauer braucht ein Moskauer Radio-Duo im April. Mit 53 Stunden sind sie länger als andere zuvor am Stück auf Sendung. Ihr deutscher Kollege hingegen muss im September der Natur gehorchen und seinen Rekordversuch abbrechen. Reichlich vier Stunden lang moderiert Felix Achberger auf einem Ulmer Radiosender seine Morgensendung – mit Tauchausrüstung unter Wasser. Dann muss er pinkeln und verfehlt den angepeilten fünfstündigen Tauchgang.

Mit einer anderen Form von Wasser hat im Februar Kai Martin zu kämpfen. Der Physiotherapeut aus dem mecklenburgischen Güstrow holt sich die Bestzeit bei einem 5000-Meter-Barfußrennen im Schnee. Nach 23 Minuten und 42 Sekunden durchläuft er die Ziellinie - überglücklich, dafür aber mit blutigen Füßen.

Ob sich im September einige Menschen in der mittelgriechischen Hafenstadt Volos auch blutige Füße holen, ist nicht bekannt. Einen Rekord im Sirtaki-Tanzen stellen sie jedenfalls auf: Der älteste der mehr als 5600 Tänzer ist 89, der jüngste 16 Jahre alt.

Jugend vor heißt es auch bei Erdumrundungen: Die 16-jährige Niederländerin Laura Dekker geht im Januar als jüngste Solo-Weltumseglerin in die Geschichte ein. Mit ihrem Boot „Guppy“ erreicht sie nach einem Jahr und zwei Tagen wieder die Karibikinsel Sint Maarten. Nur das Guinness-Buch der Rekorde lehnt eine Anerkennung ihrer Leistung ab, um Minderjährige nicht zur Nachahmung zu ermuntern. Für seine Reise um die Welt braucht der 22-jährige Carlo Schmid hingegen nur 80 Tage. Im September landet der jüngste Weltumflieger mit seiner einmotorigen Cessna wieder in seiner Schweizer Heimat und somit im Guinness-Buch.