London. Ein knappes Jahrhundert nach dem Ende der Monarchie in Deutschland steht auch das Herrenhaus bei Utrecht, in dem der letzte deutsche Kaiser sein Exilleben beschloss, vor dem Aus - zumindest als der Öffentlichkeit zugängliches Museum.

Nach Einschätzung des niederländischen Kulturrats ist Haus Doorn, wo Wilhelm II. 1941 mit 82 Jahren starb, "nicht holländisch genug", um 441 000 Euro Subvention im Jahr zu rechtfertigen. Zum 1. Januar wird die Staatshilfe auf 216 953 Euro halbiert. Damit drohe Doorn zum bloßen Depot einer einzigartigen historischen Sammlung zu werden, klagt Direktor Eymert-Jan Goossens. Das Geld könne nicht die Betreuung der jährlich 25 000 zahlenden Besucher, von denen rund ein Viertel aus Deutschland kommt, finanzieren. "Binnen weniger Jahre wird das Haus in Vergessenheit geraten."

Der letzte Hohenzollern-Herrscher und Ex-Kaiserin Auguste Victoria erwarben das 24-Zimmer-Anwesen mit 35-Hektar-Park 1919 von einer Vorfahrin der Hollywood-Schauspielerin Audrey Hepburn, Baronin von Heemstra de Beaufort, und richteten es mit 59 Güterwagenladungen Prunkmöbeln, Gemälden, Skulpturen und kostbarem Hausrat aus ihren 70 Palästen ein. Vor Wilhelms Sterbebett stehen noch seine Hausschuhe, im Aschenbecher auf einem Tischchen liegt ein Zigarettenhalter mit Preußenadler-Gravur. Wilhelms Leichnam ruht im Park in einem weißen Mausoleum, daneben das Grab seines Hundes Senta.