Alle Jahre wieder macht der TÜV Rheinland seinen Lichterketten-Test und stellt fest: In puncto Sicherheit gibt es durchaus große Mängel.

Köln. Es ist wieder soweit: Überall auf den Tannenspitzen sieht man goldene Lichtlein blitzen – manche allerdings sind lebensgefährlich. Zu Beginn der Vorweihnachtszeit hat der TÜV Rheinland elektrische Lichterketten getestet und ist zu beunruhigenden Ergebnissen gekommen. Von den 52 geprüften Lichterketten erfüllten 38 nicht die Mindestanforderungen der europäischen Norm.

„Bei jeder fünften Lichterkette besteht sogar akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr“, warnte TÜV-Sprecher Ralf Diekmann am Montag in Köln. Hier ließen sich beispielsweise Kabel einfach aus der Fassung lösen, so dass der Nutzer mit 230 Volt Spannung in Kontakt kommen könne. „Das ist lebensgefährlich!“

Der TÜV testet die Lichterketten nunmehr seit zehn Jahren. Obwohl noch immer erhebliche Mängel vorlägen, sei schon eine Tendenz zum Besseren erkennbar, sagte Diekmann. „Es zeigt sich Licht am Horizont. In den Vorjahren hatten wir Mängelquoten von knapp 100 Prozent, dann lagen wir bei knapp über 80 Prozent, und jetzt sind wir angekommen bei 70 Prozent.“ Absolut inakzeptabel sei natürlich, dass 20 Prozent der Ketten immer noch gravierende Mängel hätten. „Wo wir sagen: Da ist Stromschlaggefahr.“

Die heißeste Lichterkette im diesjährigen Test sei knapp 240 Grad heiß gewesen. Diekmann: „Eine Fritteuse hat ungefähr 170 bis 200 Grad. Niemand würde auf die Idee kommen, seine Hand in die Fritteuse zu stecken.“

Die 52 Lichterketten wurden Mitte dieses Monats in Baumärkten, 1-Euro-Läden oder im Internet für maximal 16 Euro gekauft. Die billigste Kette kostete gerade einmal 79 Cent. „Wenn man mal überlegt, dass ja Materialkosten da sind, es muss auch erst mal hierhin kommen, der Hersteller möchte dran verdienen, der Importeur, das Kaufhaus – wie das für 79 Cent gehen soll, das erschließt sich uns nicht“, sagte Diekmann. Man solle doch besser einmal etwas mehr investieren, dafür könne die Kette dann durchaus auch fünf oder zehn Jahre den Baum schmücken.

Konkret rät der TÜV: Lichterketten und elektronische Weihnachtsdekoration „nur aus sicheren Quellen kaufen, bei denen man die Ware auch reklamieren kann“. Außerdem sollten nur Ketten mit Sicherheitssiegel und Transformator gekauft werden. Ein Transformator reduziert die gefährliche Steckdosenspannung von 230 Volt. Ketten für Innenräume sollten nie im Freien benutzt werden, und defekte Ketten müssten sofort weggeworfen werden. Der Einsatz im Freien stelle generell besondere Anforderungen an die Sicherheit der Ketten, da sie dort gegen Nässe isoliert werden müssten.

Der TÜV empfiehlt Lichterketten mit Leuchtdioden-Technologie. „Mittels eines Transformators wird hier die gefährliche Stromspannung von 230 Volt auf etwa 12 bis 24 Volt reduziert“, erläuterte das Prüfunternehmen. Außerdem sei der Energieverbrauch bis zu 90 Prozent niedriger als bei normalen Lichterketten. Das schone nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.