Larry Hagman wurde mit seiner Paraderolle in „Dallas“ zum Star – Texaner starb im Alter von 81 Jahren

Berlin. J. R. Ewing war ein Fiesling, ein untreuer Ehemann und rücksichtsloser Geschäftsmann. Die Rolle des texanischen Ölbarons in der Fernsehserie „Dallas“ machte den US-Schauspieler Larry Hagman weltberühmt. Er spielte als einziger in allen Folgen der Serie mit und mimte den ruchlosen Clanchef mit Cowboyhut von der Southfork Ranch. Dabei begann er seine Fernsehkarriere als charmanter Astronaut in der Fernsehserie „Die bezaubernde Jeannie“ und war auch privat ein beliebter Gentleman.

„Er machte alle um ihn herum froh. Er war kreativ, großzügig, lustig, lieb und talentiert. Ich werde ihn sehr vermissen. Er war ein Original, das das Leben in vollen Zügen genoss“, hieß es in einer Mitteilung der Schauspielerin Linda Gray, die in „Dallas“ Hagmans Ehefrau spielte. Sie sei zusammen mit Familie an Hagmans Seite gewesen, als er am Freitag in Dallas an den Folgen von Krebs starb, teilte ihr Agent mit. Victoria Principal, die in der Serie J.R.s Schwiegertochter spielte, sagte Hagman sei „überlebensgroß, auf der Leinwand und privat“.

Mit Europa war der 1931 im texanischen Fort Worth geborene Amerikaner besonders verbunden. In London erlebte er wegweisende Momente seines Lebens: Er war dort fünf Jahre als Soldat der Luftwaffe stationiert und spielte Anfang der 50er-Jahre an der Seite seiner Mutter Mary Martin im Broadway-Musical „South Pacific“. Und in London fand er auch sein privates Glück: Er verliebte sich in die schwedische Modezeichnerin Maj Axelsson. Das Paar heiratete 1954. 1958 kam Tochter Kristina Mary Heidi zur Welt, Sohn Preston folgte 1962.

Bezaubernder Bösewicht

1956 in die USA zurückgekehrt, blieb Hagman einige Jahre der Bühne treu und spielte am New Yorker Broadway, übernahm aber auch Engagements in Fernsehserien. Erste Popularität erlangte er in der Hauptrolle der Serie „Die bezaubernde Jeannie“. Fünf Jahre lang, von 1965 bis 1970, spielte er den jungenhaften Astronauten Tony Nelson, der sich von dem quirligen Hausgeist Jeannie, gespielt von Barbara Eden, um den Finger wickeln lässt.

Eden erinnert sich am Freitag daran, wie sie den Pilotfilm zur Serie an einem kalten Tag am Strand in Malibu drehten. „Von diesem Tag an, fünf Jahre lang, war Larry das Zentrum lustiger, wilder und manchmal verrückter Zeiten“, sagte Eden.

Bereits als Jugendlicher fiel Hagman als Unruhestifter auf und wurde von einer Privatschule zur nächsten weiter gereicht. Hagmans Autobiografie erschien 2003 unter dem Titel „Bezaubernder Bösewicht“ (Originaltitel: „Hello Darlin'“).

Die Rolle seines Lebens

Den größten Ruhm erntete Hagman aber als Oberfiesling J. R. Ewing. 1977 fiel ihm die Rolle seines Lebens zu. Der Schauspieler faszinierte die Zuschauer als durchtriebener, skrupelloser Clanchef, der sich nahm, was er wollte – Einfluss, Geld und Frauen. „Dallas“ war in den 80er-Jahren der weltweit größte Serienhit. Im deutschen Fernsehen lief „Dallas“ von 1981 bis 1991 und erreichte pro Serie bis zu 18,1 Millionen Zuschauer.

In einer Folge wurde der J.R. angeschossen, und es blieb unklar, ob er überlebt habe. Sie sorgte für Einschaltquoten, Aufsehen und Spekulationen über den Täter. Die nächste Folge, in der der Fall aufgelöst wurde, lockte allein in den USA 41 Millionen Zuschauer vor die Fernseher und machte „Dallas“ zu einer der meist gesehenen US-Serien. Es war J.R.s Schwägerin, gespielt von Mary Crosby, die ihn anschoss, weil er sie schwängerte und dann damit drohte, sie als Prostituierte zu verleumden, sollte sie die Stadt nicht verlassen.

Nach 357 Folgen war Schluss – angeblich wegen zu hoher Gagenforderung Hagmans. Er wirkte als einziger in allen 357 Folgen mit und soll pro Jahr umgerechnet 7,5 Millionen Euro mit „Dallas“ verdient haben. Den Ölbaron spielte er noch vier Mal in Fernsehfilmen: 1996 in „J.R. kehrt zurück“, 1998 in „Kampf bis aufs Messer“, 2000 in „Doing Dallas“ und 2011 in „Dallas“. 2012 wurde die Serie sogar fortgesetzt. Im Mittelpunkt standen dieses Mal allerdings die Söhne des Ewing-Clans. In den vergangenen Jahren war Hagman unter anderem in „Desperate Housewives“ zu sehen.

Foto des Organspenders hing im Bad

Nach dem Auslaufen der Serie 1992 bekannte Hagman nach einer Leberzirrhose, Alkoholiker zu sein. Im August 1995 retteten Ärzte sein Leben mit einer Lebertransplantation. Das Organ war, wie er in seiner Autobiografie schreibt, durch jahrelange Alkoholabhängigkeit geschädigt. „Ich habe die Leber eines 45-jährigen Latinos. Ich habe sein Foto im Bad, danke ihm jeden Tag beim Rasieren für mein Leben“, zitierte die „Bild“-Zeitung damals den Schauspieler. Ende 2003 musste ihm Medienberichten zufolge ein Teil der Leber entfernt werden. Er engagierte sich infolge seiner Erkrankung für die Organspende. Er war auch Aktivist einer amerikanischen Anti-Rauch-Kampagne.

Im Februar 2006 spazierte Hagman mit Cowboyhut in Mutter Beimers Reisebüro in der „Lindenstraße“. 2010 wurde er wegen seines Engagements für Solarenergie mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Auf seiner Farm in Kalifornien ließ er nach eigenen Angaben eine der größten privaten Solaranlagen bauen. Den Strom nutzte Hagman unter anderem, um die Bewässerung für seine Avocado-Zucht sicherzustellen.

„Ich weiß, was ich auf J.R.s Grabstein geschrieben sehen will“, sagte Hagman 1988. „Hier liegt der aufrichtige Bürger J.R. Ewing. Dieses ist der einzige Deal, den er je verlor.“ Hagman starb am Freitag im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Dallas.