Der US-Schauspieler wurde international als Bösewicht J. R. Ewing in der Fernsehserie „Dallas“ bekannt. Er sei friedlich eingeschlafen.

Frankfurt. Der als skrupelloser J.R. Ewing in „Dallas“ weltbekannt gewordene Schauspieler Larry Hagman ist US-Medienberichten zufolge im Alter von 81 Jahren gestorben. Er sei im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen, erklärten Angehörige laut der „Dallas Morning News“. Der Zeitung zufolge starb Hagman am Freitag in einem Krankenhaus in Dallas.

„Das ist so traurig“, sagte sein Agent Joel Dean dem US-Magazin „People“. „Larry war jemand, der von allen geliebt wurde.“ Hagman sei ein wunderbarer und großzügiger Mann gewesen. Ende 2011 hatte der Schauspieler öffentlich erklärt, dass er an Krebs leide. Trotzdem unterschrieb für eine neue Version seiner Erfolgsserie „Dallas“, deren Dreharbeiten für die zweite Staffel kürzlich begannen. „Larry war zurück in seinem geliebten Dallas und spielte die Kult-Rolle, die er am meisten liebte“, erklärte seine Familie.

Hagman wurde am 21. September 1931 in Fort Worth in Texas als Sohn der Schauspielerin Mary Martin und des Rechtsanwalts Benjamin Hagman geboren. Erste Erfahrungen als Schauspieler machte er in dem Musical „South Pacific“ an der Seite seiner Mutter in Europa. Später trat er dann auch am Broadway in New York in Produktionen auf.

In Hollywood schaffte er dann in den 60er Jahren seinen Durchbruch in der Fernsehserie „Bezaubernde Jeannie“. Ab 1978 wurde er mit „Dallas“ weltbekannt. Darin spielte er den Ölbaron J.R. Ewing, der seinem geschäftlichen Erfolg alles andere unterordnet. Die Serie lief bis 1991. In den vergangenen Jahren war er unter anderem in „Desperate Housewives“ zu sehen.

Als Fiesling zum Weltruhm - ein Porträt

Mit der Rolle des J. R. Ewing in der Fernsehserie „Dallas“ wurde Larry Hagman weltberühmt. Immer wieder musste er den Fiesling von der Southfork Ranch spielen. Die letzte Fortsetzung der Erfolgsserie aus den 80ern flimmerte erst dieses Jahr in den USA über den Bildschirm. Auch in Deutschland war der Schauspieler Hagman ein gern gesehener Gast. Er starb jetzt am Freitag im Alter von 81 Jahren.

Mit Europa fühlt sich der 1931 im texanischen Fort Worth geborene Amerikaner besonders verbunden. In London erlebte er wegweisende Momente seines Lebens: Er war dort fünf Jahre als Soldat der Luftwaffe stationiert und spielte Anfang der 50er Jahre an der Seite seiner Mutter Mary Martin im Broadway-Musical „South Pacific“. Und in London fand er auch sein privates Glück: Er verliebte sich in die schwedische Modezeichnerin Maj Axelsson. Das Paar heiratete 1954. 1958 kam Tochter Kristina Mary Heidi zur Welt, Sohn Preston folgte 1962.

1956 in die USA zurückgekehrt, blieb Hagman einige Jahre der Bühne treu und spielte am New Yorker Broadway, übernahm aber auch Engagements in Fernsehserien. 1964 verschlug ihn ein Angebot nach Hollywood. Dass daraus schließlich doch nichts wurde, war sein Glück. Damit wurde er frei für die Hauptrolle in der Serie „Die bezaubernde Jeannie“. Fünf Jahre lang, von 1965 bis 1970, spielte er den jungenhaften Astronauten Tony Nelson, der sich von dem quirligen Hausgeist Jeannie (Barbara Eden) um den Finger wickeln lässt. Hagmans Autobiografie erschien 2003 unter dem Titel „Bezaubernder Bösewicht“ (der Originaltitel heißt „Hello Darlin’“).

Den größten Ruhm erntete Hagman aber als Oberfiesling J. R. Ewing. 1977 fiel ihm die Rolle seines Lebens zu. Der Schauspieler faszinierte die Zuschauer als durchtriebener, skrupelloser Clan-Chef, der sich nahm, was er wollte – Einfluss, Geld und Frauen. „Dallas“ war in den 80er-Jahren der weltweit größte Serienhit. Im deutschen Fernsehen lief „Dallas“ vom 30. Juni 1981 bis 27. September 1991 und erreichte pro Serie bis zu 18,1 Millionen Zuschauer.

Nach 357 Folgen war Schluss – angeblich wegen zu hoher Gagenforderung Hagmans. Er wirkte als einziger in allen 357 Folgen mit und soll pro Jahr umgerechnet 7,5 Millionen Euro mit „Dallas“ verdient haben. Den Ölbaron spielte er noch vier Mal in Fernsehfilmen: 1996 in „J.R. kehrt zurück“, 1998 in „Kampf bis aufs Messer“, 2000 in „Doing Dallas“ und 2011 in „Dallas“. 2012 wurde die Serie sogar fortgesetzt. Im Mittelpunkt standen dieses Mal allerdings die Söhne des Ewing-Clans.

Gelegentlich sah man Larry Hagman auch auf der Kinoleinwand - 1998 als Gouverneur in Mike Nichols’ Clinton-Satire „Primary Colors - Mit aller Macht“ und 1995 als Ölmulti in „Nixon“ von Oliver Stone.

Im August 1995 retteten Ärzte Hagmans Leben mit einer Lebertransplantation. Das Organ war, wie er in seiner Autobiografie schreibt, durch jahrelange Alkoholabhängigkeit geschädigt. „Ich habe die Leber eines 45-jährigen Latinos. Ich habe sein Foto im Bad, danke ihm jeden Tag beim Rasieren für mein Leben“, zitierte die „Bild“-Zeitung damals den Schauspieler. Ende 2003 musste ihm Medienberichten zufolge ein Teil der Leber entfernt werden.

Im Februar 2006 spazierte Hagman mit Cowboy-Hut in Mutter Beimers Reisebüro in der „Lindenstraße“. 2010 wurde er wegen seines Engagements für Solarenergie mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Auf seiner Farm in Kalifornien ließ er nach eigenen Angaben eine der größten privaten Solaranlagen bauen. Den Strom nutzte Hagman unter anderem, um die Bewässerung für seine Avocado-Zucht sicherzustellen.