Potsdam. Der Untreue-Prozess gegen den ehemaligen Schatzmeister der Brandenburger Grünen, Christian Goetjes, hat eine überraschende Wendung genommen. Nach jüngsten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft betreibt der Angeklagte bis heute selbst einen Escort-Service und vermittelt bulgarische Prostituierte an Freier, wie der Vorsitzende Richter gestern im Landgericht Potsdam sagte. Der Prozess wurde daraufhin unterbrochen.

Goetjes, 34, ist angeklagt, in 267 Fällen Geld von Parteikonten der Brandenburger Grünen abgezweigt zu haben. Der Schaden wird auf 274 000 Euro beziffert. Im Prozess gab er an, das Geld für zwei Prostituierte ausgegeben zu haben, um die Frauen aus vermeintlichen Notlagen zu befreien. Aufgrund der neuen Informationen wird sich der Prozess verlängern. Zudem wurden die Auflagen zur Verschonung der Untersuchungshaft verschärft.