Mysteriöse Schießerei in einer Fabrik in Hilden bei Düsseldorf: Ein Angestellter eröffnet das Feuer auf Kollegen. Dann tötet er sich selbst.

Hilden. Nach einer Schießerei auf einem Fabrikgelände am Freitagabend in Hilden mit zwei Schwerverletzten und einem Toten rätselt die Polizei über die Hintergründe der Bluttat. Der 38-jährige Täter hatte sich nach Schüssen auf Kollegen selbst gerichtet. Ein Motiv für die Angriffe des Mannes sei nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen nicht erkennbar, sagte der Leiter der zuständigen Mordkommission Düsseldorf, Rainer Zöllner, auf einer Pressekonferenz am Samstag in Mettmann. Einen Abschiedsbrief habe der Mann nicht hinterlassen.

Die beiden durch Schüsse schwer verletzten Männer im Alter von 42 und 54 Jahren seien nach einer Notoperation inzwischen außer Lebensgefahr und in stabilem Zustand, berichtete Zöllner. Zwei weitere Mitarbeiter wurden durch umherfliegende Glassplitter leicht verletzt, nachdem der Schütze in der Betriebskantine durch eine Glaswand auf eine Gruppe von Kollegen geschossen hatte. Der Mann hatte Freitagabend kurz vor 22.00 Uhr vor Beginn seiner Nachtschicht in der Technologiefirma 3M laut Polizei aus zwei Pistolen des Kalibers 7.65 und 9 Millimeter bis zu zehn Schüsse abgegeben.

Die Ermittler gehen nach Zeugenberichten aber davon aus, dass der Mann die beiden schwer verletzten Opfer gezielt herausgesucht hat. Den 42-Jährigen hatte er demnach auf dem Parkplatz der Firma zunächst nach seinem Namen gefragt und dann vier Schüsse auf ihn abgegeben. Den 54-Jährigen nahm der Täter in der Umkleidekabine mit zwei Schüssen aus nächster Nähe unter Feuer. Bei dem zweiten Opfer handelte es sich um den unmittelbaren Vorgesetzten des Täters.

Täter galt als ruhiger Mensch

Ärger mit seinen Kollegen soll der Schütze aber nicht gehabt haben, wie die Befragung seiner Kollegen durch die Polizei ergab. „Er galt als ruhiger Mensch und war nicht unbeliebt“, sagte Zöllner. Auch habe er mit einigen Kollegen oft Motorradtouren unternommen. Über Konflikte oder Vorfälle sei nichts bekannt geworden. Der aus Bosnien stammende Mann habe seit 15 Jahren in der Firma als Maschinenführer gearbeitet und sei nicht vorbestraft gewesen. Woher er die beiden Waffen hatte, konnte die Polizei bislang nicht feststellen.

Auch die Familienangehörigen des Schützen zeigten sich laut Polizei über die Tat schockiert. Der in Düsseldorf wohnende Mann selbst war ledig und kinderlos, hatte aber engen Kontakt zu seiner ebenfalls in der Stadt lebenden Mutter und seinen drei Geschwistern. Auch sie konnten den Ermittlern keine Hinweise auf mögliche Hintergründe geben. Beschwerden über seine Arbeit habe er nie geäußert. Kontakte über die Angehörigen hinaus soll der Mann nur wenig gehabt haben.