Neustadt. Die Reederei Deilmann hat den Kapitän der "Deutschland", Andreas Jungblut, mit sofortiger Wirkung entlassen. Grund seien wiederholte Fälle von illoyalem Verhalten und Vertrauensbruch gegenüber der Reederei, teilte Unternehmenssprecherin Cornelia Kneissl gestern Abend mit. Der 59-Jährige hatte während der Olympischen Spiele, als das ZDF-"Traumschiff" als Unterkunft für Olympia-Besucher in London vor Anker lag, öffentlich gegen Pläne protestiert, die "Deutschland" auszuflaggen.

Das Schiff sollte aus Kostengründen unter der Flagge Maltas fahren. Die Reederei lenkte angesichts des öffentlichen Drucks ein. Deilmann-Geschäftsführer Konstantin Bissias erklärte: "Ein Kapitän ist der vertrauensvolle Vertreter der Reederei auf einem Schiff. Diesem Anspruch ist Andreas Jungblut in wiederholten Fällen nicht gerecht geworden." Die Geschäftsführung habe sich sehr darum bemüht, wieder auf Jungblut zuzugehen. "Leider kam es in den vergangenen Tagen jedoch zu erneuten Vertrauensbrüchen. Wir haben uns deshalb entschlossen, uns von ihm zu trennen." Hintergrund sind offenbar Äußerungen Jungbluts gegenüber der "Bild"-Zeitung, mit denen er Gerüchte über den Verkauf des einzigen Kreuzfahrtschiffs unter deutscher Flagge angeheizt hatte. Nachfolger von Jungblut auf der Brücke wird Elmar Mühlebach, 45. Der gebürtige Schwarzwälder soll das "Traumschiff" künftig im Wechsel mit dem 52 Jahre alten Kapitän Andreas Greulich fahren.